Auch die fünfte Auszeichnung als Sportler des Jahres in Österreich ist für Skistar Marcel Hirscher nicht selbstverständlich, wie er auf der "Galanacht des Sports" in Wien bekräftigte. "Mit großer Wahrscheinlichkeit bin ich das letzte Mal auf dieser Bühne gestanden. Es ist eine riesengroße Auszeichnung für eine gewaltige Saison", erklärte der Doppelolympiasieger und siebenfache Gesamtweltcupsieger.
Die Auszeichnung runde eine "perfekte Saison" ab. Er sehe sie stellvertretend für alle Sportler in Österreich. "Dankeschön für das, was wir alle in Österreich miteinander zusammenbringen", sagte der 29-Jährige. Der Sieg sei angesichts "all der Leistungen in diesem kleinen Land" nicht selbstverständlich und eine "wahnsinnige Wertschätzung". Doppel-Gold bei Olympia werde ihm sehr geholfen haben, meinte er.
Nur Pröll ist noch erfolgreicher
Eine Wahl habe nicht immer nur etwas mit der sportlichen Leistung zu tun. "Ich würde nicht behaupten, dass meine Leistung besser war als die von einem Dominic Thiem oder einem Matthias Walkner oder von anderen Sportlern, die einfach weniger Medienpräsenz in Österreich haben. Der Skisport hat in Österreich schon einen guten Stellenwert, das ist auch schon sehr viel wert bei so einer Wahl."
Mit fünf Titeln ist Hirscher nun meistgeehrter männlicher Athlet vor Hermann Maier (4), nur bei den Frauen hat Annemarie Moser-Pröll mit sieben mehr. Aus ihren Händen erhielt Hirscher auch die "Hero" genannte Trophäe, hatte deutlich vor Dominic Thiem (Tennis), David Gleirscher (Rodeln), Matthias Walkner (Motorsport) und Matthias Mayer (Ski alpin) gewonnen.
"Ich habe zwei Daumen, einen habe ich gedrückt in der Hoffnung, den Preis selbst nochmals zu gewinnen, den anderen sicherlich für Matthias Walkner", beantwortete Hirscher eine entsprechende Frage. Mit dem Gewinner der Motorradwertung der Rallye Dakar ist Hirscher eng befreundet.
Thiem gratuliert aus Paris
Gratulationen kamen aus Paris vom dort beim Master-1000 engagierten Thiem. "Vielen Dank an alle, die für mich gevotet haben. Marcel hat es natürlich komplett verdient als Doppel-Olympiasieger und absolut sensationell für ihn. Ich kann ihm nur gratulieren", sagte der Niederösterreicher.
Die vielen Punkte gebracht hätten ihm wahrscheinlich das "Roland-Garros-Finale und dass ich zum dritten Mal Top Ten bin". Er freue sich, wieder an die zweite Stelle zurückgekehrt zu sein. "Mal schauen, wie es nächstes Jahr wird." Hirscher hatte 122 erste Plätze bekommen, Thiem 66. Es ist sein vierter "Podestplatz" in Folge nach Rang drei 2015, zwei 2016 und drei 2017.
Verschobene Wertigkeiten bei Hirscher
Wann Hirscher die Sportbühne verlassen wird ist unklar, nach Hochzeit und Geburt des Sohnes spricht er aber von "verschobenen Wertigkeiten". "Ich habe es klar kommuniziert: den bedingungslosen Einsatz für den Sport wird es nicht mehr geben, dementsprechend werden die Leistungen nicht mehr so außerordentlich sein wie in den letzten Jahren. Das lässt sich nicht verbinden", sagte er und warf sich "nach dem Pflichtprogramm auf der Gala", gleich ins Auto. Sportlich wartet nach der Absage des Sölden-Riesentorlaufs am 18. November der Levi-Slalom.
Bei den Damen gewann zum zweiten Mal in Folge die Snowboarderin Anna Gasser, die sich im Big Air in Pyeongchang Olympia-Gold und in Aspen den X-Games-Titel gesichert hatte. Dazu kam der Gewinn der Weltcup-Wertung in dieser Disziplin. Die Kärntnerin setzte sich eindrucksvoll vor Ivona Dadic (Leichtathletik), Anna Veith (Ski alpin), Vanessa Herzog (Eisschnelllauf) und Jessica Pilz (Klettern) durch.
"Ich hätte mir am Anfang meiner Karriere nie gedacht, dass das als Snowboard-Freestylerin überhaupt möglich sein könnte. Meine Eltern haben nicht einmal gewusst, welchen Sport ich mache, als ich damit angefangen habe. Das ist nicht nur für mich, sondern für die ganze Sportart ganz etwas Besonderes, dass ich diesen Preis gewonnen habe", erklärte die 27-jährige Gasser.