Sie starten heuer zum ersten Mal beim Ironman in Klagenfurt. Wie sieht Ihre Erwartungshaltung aus?
DAVID MCNAMEE: Der Ironman in Klagenfurt ist einer der berühmtesten überhaupt. Ich bin noch nie jemandem begegnet, der jemals etwas Schlechtes erzählt hätte. Die Leute haben immer positive Erinnerungen an Kärnten, auch wenn es vielleicht einmal nicht so gut läuft. Deshalb erwarte ich ein fantastisches Rennen und ich freue mich auf ein einzigartiges Erlebnis. Ich kann es kaum erwarten und bin etwas aufgeregt.

Sie zählen zu den größten Favoriten. Wer könnte Ihnen den Sieg streitig machen?
Die Konkurrenz in Klagenfurt ist extrem stark. Andy Potts muss man immer auf der Liste haben und Michael Weiss ist viel zuzutrauen. Es wird ein verdammt harter Kampf, aber ich bin hier, um zu gewinnen. Es ist eine Strecke, auf der die acht Stunden geknackt werden können. Das hat Marino Vanhoenacker bei seinem Rekord eindrucksvoll unter Beweis gestellt, aber dafür muss auch einfach alles perfekt passen. Es ist absolut kein leichter Kurs, vor allem die Radstrecke hat es in sich. Man muss abwarten wie sich das Rennen entwickelt.

Sie sind also in Topform?
Ja, kann man so sagen. Ich war zwar letzte Woche etwas krank, aber ich hab’ mich gut erholt. Meine Vorbereitung in den letzten Monaten verlief nach Wunsch. Ich konnte mich in Italien und Spanien perfekt vorbereiten, gewann einen Halb-Ironman und wurde einmal Zweiter, deshalb sehe ich keinen Grund, wieso ich nicht konkurrenzfähig sein sollte.

Wo liegen Ihre größten Stärken?
Ich komme zwar vom Schwimmen, aber inzwischen würde ich das Laufen als meine stärkste Disziplin bezeichnen. Es ist eine ganz einfache Sache. Du musst nur die Laufschuhe anziehen und kannst sozusagen überall die Welt erkunden.

Was war ihr bisher schönster bzw. schlimmster Moment?
Der schönste war 2017 bei der WM auf Hawaii, als ich Dritter wurde. Dort zu starten ist der Traum eines jeden Athleten und dann auf dem Treppchen zu stehen, ist unglaublich. Der schlimmste Augenblick war 2015 in Südafrika, bei meinem ersten Ironman, als ich nach 140 Radkilometern komplett kaputt war. Das war etwas Neues für mich, eine neue Erfahrung, denn ich wusste nicht, was auf mich zukommt. Ich habe das Rennen zu Ende gemacht, aber zu wissen, du kannst nicht mehr, ist eine Horrorvorstellung.

Was macht für Sie die pure Faszination am Ironman aus?
Ich liebe das Gefühl über die Ziellinie zu laufen und zu wissen alles gegeben zu haben. Das Empfinden zu spüren, an seine körperlichen Grenzen und darüber hinaus zu gehen, ist etwas ganz Spezielles. Wie viel ein Körper wirklich aushalten kann, ist der Wahnsinn und jeden Tag aufs Neue spannend.

Ist es eine Art Sucht?
Als direkte Sucht würde ich es nicht bezeichnen, denn ich könnte wahrscheinlich ohne Ironman leben. Ich würde es als Vergnügen und Befriedigung bezeichnen. Die nächsten sieben, acht Jahre möchte ich noch weitermachen. Ich liebe es, jegliche Art Sport zu machen. Ich kann mich auch glücklich schätzen, dass ich momentan mit dem Sport, der mir richtig Spaß macht, mein Geld verdiene.

Wie wichtig sind beim Ironman die Fans an der Strecke?
Enorm wichtig. Das Anfeuern und der Applaus pusht einen noch mehr und du kannst so vielleicht auch über dich hinauswachsen. Vor allem in dunklen Phasen machen sie einen stärker. Sie versprühen extra Motivation und die Schmerzen sind plötzlich weg.