Manche Athleten sprechen von Liebe, wenn sie über ihr bevorzugtes Rennen schwärmen. Herrscht zwischen Ihnen und dem Ironman Klagenfurt ein ähnlich intimes Verhältnis?
MARINO VANHOENACKER: Es kommt dem Ganzen schon sehr nahe (lacht).
Was bei sieben Starts und sieben Siegen keine Überraschung ist, oder?
VANHOENACKER: Ich vergleiche das Rennen in Klagenfurt gerne so: Ein Mann weiß sofort, wenn er seine Traumfrau gefunden hat. Bei mir war es mit dem Ironman hier ähnlich. Ich kann es zwar nicht erklären, aber es hat sofort „klick“ gemacht. Es ist eigentlich pures Glück, dass ich Klagenfurt so früh entdeckt habe.
Gelingt es Ihnen, aus all den Jahren und Erfolgen einen Moment hervorzuheben?
VANHOENACKER: Klarerweise 2011, als ich den Weltrekord aufgestellt habe. Die ganze Woche zuvor hatte ich schon ein gutes Gefühl. Es klingt zwar komisch, aber ich habe jede Sekunde dieser sieben Stunden im Rennen genossen.
Wird es Ihnen nicht irgendwann zu langweilig, hier ständig zu gewinnen?
VANHOENACKER: Es geht mir beim Ironman Austria schon lange nicht mehr bloß darum, ein Rennen zu gewinnen. Ich mag die Gegend, Klagenfurt ist wie mein zweites Zuhause. Wenn ich hier ankomme und von der Autobahn den Wörthersee erblicke, ist das jedes Mal ein besonderer Moment. Auch im Winter.
Das heißt, ihre Vorbereitung spielt sich nicht nur vor dem Ironman in Klagenfurt ab?
VANHOENACKER: Richtig. Ich versuche, so oft es geht, hierher zu kommen. Kärnten hat auch im Winter eine große Anziehungskraft. Ich trainiere gerne auf den vielen Strecken in der Umgebung. Die Rad- und Laufstrecke des Ironman habe ich sicher schon 1000 Mal bewältigt. Andererseits gibt es auch Orte, da hilft selbst das beste Training nicht. Ein menschlicher Körper kann eben nicht einfach umgebaut werden.
Sie sprechen damit die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii an. Wieso liegt Ihnen ausgerechnet dieser Bewerb überhaupt nicht?
VANHOENACKER: Bei all meinen Starts ist immer etwas schiefgelaufen. Die Bedingungen dort sind sehr schwierig. Ich hatte stets Probleme mit der Luftfeuchtigkeit. Aber das Thema Hawaii hat sich für mich erledigt.
Zurück zu Klagenfurt: Ihre Vorbereitung ist penibel geplant. Spielt Routine dabei eine Rolle?
VANHOENACKER: Als Athlet musst du versuchen, die hohe Frequenz aufrechtzuerhalten. Man kann nie gut genug vorbereitet sein, auch wenn ich vielleicht schon jeden Stein auf den Strecken kenne. Es wäre für mich ganz schlecht, sobald ich beginne, bei meiner Vorbereitung nachzulassen. Klagenfurt bildet da keine Ausnahme.
Sie feiern in einem Monat ihren 40. Geburtstag. Denken Sie ans Aufhören oder gibt es noch Ziele?
VANHOENACKER: Ich möchte noch so lange wie möglich Rennen gewinnen. Das Leben ist wunderschön. Vor allem hier und jetzt.