Ein Skandal um mutmaßliche Misshandlung von jungen Triathletinnen erschüttert derzeit viele Menschen in Südkorea. Zwei Triathletinnen unterstützten am Montag bei einer Pressekonferenz im Parlamentsgebäude in Seoul entsprechende Vorwürfe ihrer ehemaligen Teamgefährtin Choi Suk Hyeon, die sich Ende Juni im Alter von 22 Jahren das Leben genommen hatte. Ihr Tod hatte im Land einen Aufschrei ausgelöst.
Choi hatte im April beim koreanischen Triathlonverband und beim nationalen Olympischen Komitee Beschwerde eingelegt und ihren Trainer, einen Physiotherapeuten sowie zwei Athleten ihres semiprofessionellen Vereins der südöstlichen Stadt Gyeongju der Misshandlung beschuldigt. Die Verbände wurden jedoch nicht tätig.
Südkoreas Sportminister Park Yang Woo kündigte jetzt an, die Staatsanwaltschaft zu bitten, den Fall zu untersuchen. Dabei sollte auch wegen möglicher Vertuschungsversuche ermittelt werden.
Häufige körperliche und verbale Misshandlung
Das Triathlon-Team sei ein "Reich für den Coach und ausgewählte Athleten" gewesen, sagte ein ehemaliges Teammitglied vor Journalisten in Seoul. Körperliche und verbale Misshandlung seien häufig vorgekommen, wurde sie vom südkoreanischen Sender KBS zitiert. "Wir wurden an mehr als zehn Tagen im Monat geschlagen, wenn wir in Gyeongju im Wettbewerb standen."
Die beschuldigten Triathleten und der Trainer hätten bei einer Anhörung des Sportunterausschusses im Parlament sämtliche Vorwürfe zurückgewiesen, berichtete die nationale Nachrichtenagentur Yonhap. Der Trainer habe aber dabei den Physiotherapeuten belastet. In Südkorea waren in den vergangenen Jahren immer wieder Vorwürfe der sexuellen Belästigung innerhalb der Sportverbände bekanntgeworden.