Der Dopingskandal nach den Fahndungserfolgen der "Operation Aderlass" von Erfurt und Seefeld weitet sich aus. Laut Angaben des zuständigen Staatsanwalts Kai Gräber sind inzwischen 21 Athleten aus acht europäischen Ländern ermittelt worden, denen Blutdoping nachgewiesen worden sei.
Die neuen Erkenntnisse wurden im Rahmen einer Pressekonferenz mit dem bayrischen Justizminister Georg Eisenreich in München mitgeteilt. Angaben über Personen oder Details zu den betroffenen Nationen wurden aus ermittlungstaktischen Gründen nicht gemacht. Es sind Namen von Personen Gegenstand der Ermittlungen, die bisher nichts davon wissen", erklärte Gräber, der die Doping-Praktiken des in U-Haft sitzenden Arztes Mark S. mit Fotos dokumentierte.
Fünf Sportarten
Betroffen sind demnach nicht nur Langläufer, sondern auch Athleten aus zwei weiteren Wintersport- und zwei Sommersportarten. Gräber berichtete von einer "dreistelligen Anzahl von Blutentnahmen", die in Deutschland, Österreich, Slowenien, Schweden, Finnland, Italien, Südkorea - konkret Pyeongchang, also der Schauplatz der Olympischen Winterspiele 2018 (zwei Betroffene) - und Hawaii durchgeführt wurden. Letzteres bezieht sich klar auf den Honolulu-Marathon.
Neben dem als Hauptbeschuldigten geführten deutschen Arzt Mark S. und seinen verdächtigen Komplizen ist am Montag auch noch eine fünfte Person in Untersuchungshaft genommen worden, berichtete der Staatsanwalt. Bisher sind fünf Langläufer, darunter die Österreicher Max Hauke und Dominik Baldauf, und die zwei österreichischen Radprofis Stefan Denifl und Georg Preidler als mutmaßliche Kunden des Mediziners namentlich bekannt.
Auslöser für die Ermittlungen waren die Aussagen des bei Olympia 2014 ertappten und vorübergehend festgenommenen österreichischen Langläufers Johannes Dürr.