Coco Gauff und Aryna Sabalenka spielen am Samstag um den Titel bei den US Open. Die Amerikanerin setzt sich in ihrem Halbfinale am Donnerstag (Ortszeit) gegen die Tschechien Karolina Muchova durch, die Belarussin verhinderte ein rein amerikanisches Endspiel mit ihrem Sieg gegen Madison Keys. Gauff ließ sich beim 6:4,7:5 gegen Muchova auch von einer langen Unterbrechung wegen eines Protests durch Umweltaktivisten nicht beeindrucken.

Das erste Halbfinale war beim Stand von 6:4,1:0 für Gauff für knapp 50 Minuten unterbrochen gewesen, weil mehrere Umweltaktivisten aus dem Oberrang des Arthur Ashe Stadiums mit Rufen das Spiel gestört hatten und sich einer von ihnen auf der Tribüne festgeklebt hatte. Auf Bildern war zu sehen, dass sie T-Shirts mit den Aufdrucken "End Fossil Fuels" ("Stoppt fossile Brennstoffe") und der Gruppe Extinction Rebellion trugen.

"Wir wollen den Athleten nicht schaden. Wir haben nichts gegen den Sport", sagte einer der Aktivisten der Nachrichtenagentur AP. Aus seiner Sicht haben die US Open Sponsorendeals mit Unternehmen, die zur globalen Erwärmung beitragen.

Zunächst wurden nach Angaben der Organisatoren in einer Mitteilung drei Personen abgeführt. "Als die Sicherheitskräfte ankamen, hatte sich eine Person mit nackten Füßen auf dem Boden festgeklebt", sagte Turnierdirektorin Stacey Allaster bei ESPN und erklärte damit die lange Unterbrechung. Die New Yorker Polizei und medizinisches Personal seien notwendig gewesen, um die Person aus dem Stadion zu entfernen, hieß es weiter. Der Mann wurde in Handschellen von Polizisten abgeführt.

Zwischenzeitlich hatte es eine Durchsage im Stadion gegeben, dass "ein Problem im Zuschauerbereich" gelöst werde. Gauff übte zunächst ein paar Aufschläge, Muchova ließ sich behandeln. Beide Spielerinnen gingen anschließend in die Katakomben der Arena. Zahlreiche Zuschauer skandierten in Richtung der Protestierenden: "Schmeißt sie raus". Nach knapp 45 Minuten kamen die Spielerinnen unter dem Jubel der Zuschauer wieder auf den Platz und setzten dann die Partie fort.

"Ich habe es so behandelt wie eine Regenpause. Wir haben im Tennis so viele Unterbrechungen", sagte Gauff danach cool. Es sei nur schwierig gewesen, weil die Länge der Zwangspause nicht abzusehen gewesen sei. Sie sei den Aktivisten nicht böse, meinte sie. "Ich spreche immer darüber, etwas zu propagieren. Propagieren, was du fühlst und an was du glaubst. Es wurde auf eine friedliche Art getan, deshalb kann ich nicht zu sauer darüber sein." Sie selbst glaube an den Klimawandel. "Ich denke, dass wir etwas besser machen können. Ich weiß, dass Turniere etwas für die Umwelt tun."

In einer zum Ende hochklassigen Partie verwandelte Gauff nach mehr als zwei Stunden ihren sechsten Matchball. Schon beim Stand von 5:3 im zweiten Satz hatte sie sich ihren ersten Matchball erarbeitet. Insgesamt fünf Chancen zum Sieg des Publikumslieblings wehrte Muchova teils spektakulär ab - bis die Amerikanerin doch jubeln durfte. "Bei einigen Punkten war es so laut, ich weiß nicht, ob meine Ohren okay sind", scherzte Gauff. "Das ist verrückt. Ich habe das Turnier gesehen, als ich aufgewachsen bin, deshalb bedeutet es mir sehr viel. Ich hoffe, ihr kommt wieder und unterstützt mich am Samstag."

Dann wartet Sabalenka, die nach dem US Open Iga Swiatek an der Spitze des WTA-Rankings ablösen wird. Die Belarussin setzte sich gegen Madison Keys 0:6, 7:6(1), 7:6(5) durch. Sabalenka, für die in den letzten beiden Jahren in New York im Halbfinale Endstation war, zeigte sich nach einem kapitalen Fehlstart nervenstark und nahm Keys im zweiten Satz beim Stand von 4:5 den Aufschlag ab, als ihre Kontrahentin zum Matchgewinn aufschlug. In den beiden Tiebreaks zeigte die 25-Jährige ihre ganze Klasse und ließ der Amerikanerin nicht den Hauch einer Chance. Die amtierende Australien-Open-Siegerin greift am Samstag nach ihrem zweiten Grand-Slam-Titel.