Topfavorit Novak Djokovic ist souverän ins Halbfinale der US-Tennis-Open eingezogen. Gegen den US-Amerikaner Taylor Fritz hatte der an zweiter Stelle gesetzte Serbe nur im dritten Satz leichte Probleme, gewann nach 2:35 Stunden aber doch glatt 6:1, 6:4, 6:4. Sein nächster Gegner ist Ben Shelton und damit neuerlich ein Spieler aus dem Gastgeberland. Djokovic ist nur noch zwei Siege von seinem 24. Grand-Slam-Triumph entfernt.

Shelton hat die nächste Überraschung geschafft. Der 20-Jährige entschied in der Nacht auf Mittwoch das spektakuläre amerikanische Viertelfinal-Duell mit Frances Tiafoe mit 6:2, 3:6, 7:6 (9:7), 6:2 für sich. Shelton steht bei seiner zweiten Teilnahme beim Grand-Slam-Turnier in New York das erste Mal unter den besten Vier und ist gegen den 16 Jahre älteren Serben Djokovic der große Außenseiter. Dieser erreichte mit dem 6:1, 6:4, 6:4 über den Amerikaner Taylor Fritz zum 13. Mal das Halbfinale bei den US Open.

Tiafoe (25) war im vergangenen Jahr erstmals die Runde der besten Vier in New York eingezogen, wurde seiner Favoritenrolle gegen Shelton bei mehr als 25 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit aber nicht gerecht. In einer Partie auf wechselndem Niveau gingen beide US-Profis voll auf Angriff, zeigten hochklassige Gewinnschläge, aber auch zahlreiche Fehler. "Es war ein emotionaler Kampf", sagte Shelton und freute sich auf das Aufeinandertreffen mit Djokovic: "Es könnte nicht besser sein."

Tiafoe betonte kurz vor Beginn der Partie die besondere Bedeutung des ersten Viertelfinals zweier afroamerikanischer Männer bei einem Grand-Slam-Turnier in der Profi-Ära. "Es ist eine große Nacht aus vielen Gründen, offensichtlich zwei Amerikaner, zwei Afroamerikaner. Ich denke, es ist eine große Nacht für People of Color, die zu mir und Ben aufschauen und wissen, dass sie auch in dieser Position sein können."

Bereits zuvor hatte Tiafoe das Match aus diesem Grund als "ziemlich monumentalen Moment" bezeichnet. Der Begriff People of Color meint Menschen, die nicht als weiß oder westlich wahrgenommen werden und Rassismuserfahrungen gemacht haben.

Für Fritz war es im achten Duell mit dem Superstar die achte Niederlage. Vor dem Viertelfinale hatte der als Nummer neun gesetzte US-Profi im Turnierverlauf keinen Satz abgegeben und nur einmal seinen Aufschlag verloren. Allein im ersten Satz schaffte Djokovic gegen den Favoriten der Fans drei Breaks. Im dritten Durchgang wackelte der Weltranglistenzweite, der nach dem Turnier wieder die Top-Position übernehmen wird, zwar mehrfach, setzte sich am Ende aber souverän durch.

Mit seinem 47. Halbfinale bei einem Grand-Slam-Turnier, dem 13. in Flushing Meadows, sicherte Djokovic sich auch diesen Rekord nun allein und liegt nun vor dem Schweizer Roger Federer. Er ist der älteste US-Open-Halbfinalist seit Jimmy Connors (39) vor 32 Jahren.

Im Frauen-Bewerb treffen im Halbfinale Gauff und Muchova aufeinander. Die 19-jährige US-Amerikanerin deklassierte die Lettin Jelena Ostapenko, die im Achtelfinale die Weltranglistenerste Iga Swiatek eliminiert hatte, in nur 68 Minuten mit 6:0,6:2. Publikumsliebling Gauff ist der erste amerikanische Teenager im Halbfinale der US Open seit Serena Williams 2001.

"Das bedeutet mir eine Menge. Mit ihr in einem Satz genannt zu werden, ist großartig. Sie ist die größte Spielerin der Geschichte", sagte Gauff über die 23-fache Grand-Slam-Turniersiegerin. "Sie ist mein Idol. Ich denke, wenn man mir früher gesagt hätte, dass ich in den gleichen Statistiken wie sie auftauche, wäre ich ausgerastet."

Die an Nummer sechs gesetzte Gauff darf in New York von ihrem ersten Grand-Slam-Titel träumen, im Halbfinale wartet mit Muchova aber eine Spielerin in Hochform. Die 27-jährige Tschechin, Nummer zehn des Turniers, ließ der Rumänin Sorana Cirstea beim 6:0,6:3 keine Chance. "Sie ist eine großartige Spielerin, sie hat das Heimpublikum auf ihrer Seite. Es wird sehr, sehr schwierig", sagte Muchova über Gauff.