Für Vorjahresfinalist Casper Ruud ist bei den Tennis-US-Open sehr früh das Aus gekommen. Der 24-jährige Norweger unterlag am Mittwochabend in der 2. Runde als Nummer fünf des Turniers dem Chinesen Zhang Zhizhen überraschend mit 4:6,7:5,2:6,6:0,2:6. Das Favoritensterben geht damit weiter, nachdem zuvor auch schon der Däne Holger Rune (4) und der Grieche Stefanos Tsitsipas (7) ausgeschieden waren.

Zhang schaffte Historisches, gelang ihm doch als erstem chinesischen Spieler ein Sieg gegen einen Top-Fünf-Spieler seitdem das ATP-Ranking 1973 eingeführt wurde. Zudem glückte die Revanche für die Vier-Satz-Niederlage gegen Ruud in der 3. Runde der French Open Anfang Juni. Und das, nachdem Zhang schon zum Auftakt gegen den US-Amerikaner J.J Wolf über fünf Sätze gehen hatte müssen. "Ich war in den letzten Tagen auch schon ein bisschen müde, hatte gewisse Schmerzen. Deshalb habe ich versucht, im ganzen Match ruhig zu bleiben, um keine Energie zu verschwenden", erläuterte Zhang.

Deshalb habe er auch nach dem gewonnenen Matchball nicht ausgiebig gejubelt. "Ich war innerlich unheimlich glücklich, habe es aber nicht gezeigt. Ich habe während dem ganzen Spiel immer an mich geglaubt." Für ihn läuft es deutlich besser als vergangenes Jahr, als er in Flushing Meadows nach sieben vergebenen Matchbällen in der 1. Runde an Tim van Rijthoven gescheitert war. "Letztes Jahr hier, da habe ich schlechte Erinnerungen. Dieses Jahr ist es ein bisschen anders", sagte der Weltranglisten-67.

Ruud kämpfte sich mit einem perfekten vierten Satz ins Match zurück. Anschließend monierte er beim Schiedsrichter eine zu lange Toilettenpause seines Gegners in der Pause vor dem fünften Durchgang und geriet völlig aus dem Tritt. Er habe sich komplett umgezogen, erklärte Zhang nach der Partie seine Abwesenheit. "Ich habe versucht, schnell zu sein." Zhang trifft in der dritten Runde auf den Australier Rinky Hijikata.

Tsitsipas findet Schuld bei sich selbst

Tsitsipas musste nach dem 5:7,7:6(2),7:6(5),6:7(6),3:6 gegen den Schweizer Dominic Stricker eingestehen, dass er "nicht gut genug" gewesen sei. Die Schuld daran trage er, der sich diesen Monat von seinem als Chefcoach tätig gewesenen Vater Apostolos getrennt hatte, ganz alleine. Weiter läuft es nicht nach Wunsch, nachdem zuletzt auch bei den Masters1000-Turnieren in Toronto (2. Runde) und Cincinnati (Achtelfinale) früh das Aus gekommen war. In New York bleibt nach sechs Teilnahmen am Hauptbewerb die dritte Runde als größter Erfolg stehen.

Stricker landete nicht nur mit seinem Überraschungscoup einen Hit. Das Video seiner Gesangseinlage zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt sorgt im Internet für Begeisterung. In der entscheidenden Phase des fünften Satzes saß der 21-jährige Qualifikant beim Seitenwechsel auf der Bank - und sang kräftig "I Wanna Dance with Somebody" von Whitney Houston mit, das über die Anlage schallte. "Ich bin wirklich ein lockerer Typ. Gerade in dem Moment bei 5:2, war es mir wichtig, dass ich locker bleibe", sagte Stricker lachend. "Dass da gerade die Kamera auf mir war, war nicht das Ziel."

Keine Mühe hatte der seinen 24. Grand-Slam-Titel anpeilende Serbe Novak Djokovic beim 6:4,6:1,6:1 gegen den Spanier Bernabe Zapata Miralles. "Ich bin nicht gut gestartet, die Sätze zwei und drei waren dann aber um einige Levels höher", resümierte der 36-Jährige. Deshalb sei er mit seiner Leistung auch durchaus zufrieden. Als nächste Hürde wartet nun ein emotionales Duell mit Landsmann Laslo Djere.

Wozniacki überrascht gegen Kvitova

Im Frauenbewerb feierte Caroline Wozniacki ihren bisher größten Sieg seit der Rückkehr auf die Tour vor knapp drei Wochen. Die zweifache Mutter schaltete in der 2. Runde mit der Tschechin Petra Kvitova die Nummer elf des Turniers mit 7:5,7:6(5) aus. "Es könnte nicht besser sein, ein Traum wird wahr. Wenn man mich vor drei Jahren gefragt hätte, hätte ich gesagt, dass ich nie wieder auf diesem Court stehen werde", sagte die 33-jährige Dänin. Im Kampf um den Achtelfinaleinzug wartet auf die ehemalige Ranglistenerste und zweifache US-Open-Finalistin die US-Amerikanerin Jennifer Brady.