Dominic Thiem bestreitet am Samstag (13.00) erstmals seit 22. November 2020 ein Finale auf der ATP-Tennistour. Damals war es das gegen Daniil Medwedew verlorene Endspiel der ATP-Finals, diesmal spielt er um seinen zweiten Kitzbühel-Titel bzw. den 18. seiner Karriere. Im Halbfinale des Generali Open besiegte Thiem am Freitag den Serben Laslo Djere nach überaus starker Leistung und fünf abgewehrten Matchbällen 6:7(3),7:5,7:6(8). Finalgegner ist der Argentinier Sebastian Baez.
Sowohl im Achtelfinale gegen den Chinesen Zhang Zhizhen als auch im Viertelfinale gegen den Franzosen Arthur Rinderknech war Thiem mit einem Break gegen sich gestartet. Diesmal lief es besser, und zwar mit dem Aufschlag bis ins Tiebreak, da agierte Djere aber klar abgeklärter. So gab Thiem erneut den ersten Satz ab. Die in der Vorwoche in Hamburg erst im Finale Alexander Zverev unterlegene Kitzbühler Nummer fünf agierte in Satz eins solider, seine einzigen beiden Breakchancen fand Thiem bei einer 2:1-Führung vor. Generell war aber eher Djere am Drücker.
Ausgeglichenes Duell
67 Minuten für Satz eins signalisierten doch eine gewisse Ausgeglichenheit, und in der Tonart ging es auch weiter. In einem wie an den beiden Vortagen ausverkauften Stadion war Thiem nun mehr im Spiel. Bei 3:4 wehrte er mit vier Punkten in Folge ein Break ab, diktierte fortan das Geschehen immer mehr und sorgte bei 5:5 seinerseits für das erste Durchbrechen eines Servicegames ds Serben. Danach servierte Thiem aus. Seine Fans waren aus dem Häuschen und freuten sich nach gesamt 2:12 Stunden auf den dritten Entscheidungssatz ihres "local hero" bei diesem Turnier in Folge.
Die Partie hatte nun ein sehr hohes Niveau erreicht. Djere versuchte sein Bestes, den Entscheidungsschlag zu setzen. Doch auch seine Breakchancen acht und neun im dritten Duell der beiden machte Thiem zunichte. Bei 5:6 aus Sicht von Thiem erarbeitete sich Djere drei Matchbälle, Thiem machte sie aber alle mit viel Risiko, Präzision und Klasse zunichte. Es ging erneut ins Tiebreak. Thiem wehrte zwei weitere Matchbälle ab, auch gegen Djeres Aufschlag. Nach 3:30 Stunden verwertete Thiem seinen zweiten Matchball und versank in einem Jubelmeer.
Freude bei Thiem
"Es war eines meiner besten Dreisatz-Matches, die ich jemals gespielt habe", sagte Thiem noch am Platz. "Es war so eng. Es war nur unglaublich wieder." Zum Zweifeln sei für ihn keine Zeit gewesen, denn auch Djere habe richtig gut gespielt. "Es ist ein ganz spezieller Tag, mein erstes Finale seit meiner Handgelenksverletzung. Ich könnte nicht glücklicher sein, dass es zu Hause ist." Und zum Publikum: "Ich hoffe, ihr geht alle gut feiern und wir sehen uns morgen."
Baez hatte davor seinen topgesetzten Landsmann Tomas Martin Etcheverry in 2:41 Stunden mit 7:6(5),3:6:4 ausgeschaltet. "Ich habe nur von Punkt zu Punkt geschaut", sagte der 22-Jährige. Für ihn geht es um seinen dritten Titel auf der Tour, seinen heuer zweiten. Thiem spielt um seinen ersten Titel seit seinem US-Open-Triumph 2020.
Nachdem zwischen den beiden Halbfinali wegen Regens für rund eineinhalb Stunden unterbrochen gewesen war, sollten am Abend auch noch Alexander Erler/Lucas Miedler für ihr Doppel-Halbfinale auf den Center Court. Gegner sind die auf Position drei eingestuften Franzosen Sadio Doumbia/Fabien Reboul. Erler/Miedler waren zu Mittag in der Fortsetzung ihres Viertelfinales gegen Ariel Behar/Adam Pavlasek (URU/CZE) mit 7:6(9),6:4 weitergekommen. Bereits im Endspiel am Samstag (11.00 Uhr) stehen Gonzalo Escobar/Aleksander Nedowjesow (ECU/KAZ-4).