War es ein Kaltstart oder war doch ein wenig Nervosität vor Heimpublikum im Spiel? Was auch immer ausschlaggebend gewesen ist, das erste verlorene Servicegame brachte Tennisass Sebastian Ofner gegen Alex Molcan aus der Slowakei nicht aus dem Konzept. Der Steirer fand im Laufe der Begegnung gut in seine schnellen Schläge, machte sich das Leben allerdings teilweise mit unerzwungenen Fehlern selbst etwas schwer. Am Ende des ersten Satzes bewies Österreichs Nummer eins schließlich seine Abgeklärtheit. Beim Spielstand von 5:4 und traumhaften Tennisbedingungen in Kitzbühel war dem 27-Jährigen das Break zum 6:4-Satzgewinn gelungen.

In derselben druckvollen Manier machte die Nummer 61 der Welt im zweiten Durchgang weiter. Ofner schien, als würde er sich mit den heimischen Fans im Rücken das Momentum nicht mehr nehmen lassen, schaffte das Break zum 2:0. Der Schützling von Wolfgang Thiem zog in Windeseile auf 5:0 davon, das Viertelfinale war zum Greifen nahe.

Das Drama nahm seinen Lauf

Und dann? Ofner vergab zuerst zwei Matchbälle, kein Drama, doch das nahm anschließend seinen Lauf, da sich der Slowake Game um Game schnappte. Das Nervenkostüm fing an zu bröckeln, ein Blackout war nichts dagegen. Die "Geschenke" vonseiten Molcans blieben plötzlich völlig aus und der 25-Jährige schaffte ein unglaubliches Comeback und holte sich den Satz mit 7:5.

"So ein Tag ist nicht zu erklären, das kann man nur fühlen, wenn man so etwas schon einmal erlebt hat. Es ist auch schwer zu beschreiben, wie so etwas passieren kann. Doch wie man sieht, passiert so etwas, leider Gottes", sagt Ofner und ergänzt: "Es ist natürlich richtig bitter, wenn das bei einem Heimturnier passiert. Ich weiß selber noch nicht genau, was passiert ist, ich habe komplett mein Spiel verloren. Ich werde schauen, dass es mich für die restliche Saison nicht so beeinträchtigt."

Der Entscheidungsdurchgang startete für "Ofi" alles andere als verheißungsvoll. Molcan nahm dem Österreicher gleich den Aufschlag ab. Ofner durchlebte ein Wechselbad der Gefühle, fightete sich aber wieder zurück. Die Partie war an Dramatik nicht zu überbieten und endete, fast wenig überraschend, im Tiebreak. Mit dem besseren Ende für den Slowaken. Ofner verlor eine sicher gewonnene Partie äußerst bitter mit 6:4, 5:7, 6:7.

Der Daviscup-Spieler hat heuer ein enormes Pensum in den Beinen. Diesbezüglich verriet er, "dass mir mein Körper sagt, dass ich eine kurze Pause brauche. Schmerzen im Handgelenk verspüre ich immer wieder mal. Ich muss jetzt runterkommen und schauen, dass sich der Körper erholt, denn ich bin gerade dort, wo ich immer sein wollte. Ich will mit vollen Kräften ins Saisonende starten." Ofner hat vorerst eine US-Tour geplant, bevor es nach China geht.