Novak Djokovic steht beim Tennis-Grand-Slam-Turnier von Wimbledon zum zwölften Mal im Halbfinale. Der 36-jährige Serbe schlug am Dienstag im Viertelfinale den Russen Andrej Rublew 4:6,6:1,6:4,6:3 und feierte damit beim Rasen-Klassiker seinen 33. Sieg in Serie. Djokovic ist nur noch zwei Erfolge von seinem 24. Grand-Slam-Triumph entfernt, im Halbfinale am Freitag ist Jannik Sinner der Gegner. Der 21-jährige Italiener bezwang den Russen Roman Safiullin 6:4,3:6,6:2,6:2.

Djokovic geriet zwar zum ersten Mal heuer in Wimbledon in Rückstand, am Ende wurde daraus nach 2:48 Stunden trotzdem ein klarer Sieg. Rublew spielte phasenweise großes Tennis, für einen Sieg gegen den Rekord-Grand-Slam-Sieger reichte es dennoch nicht. Knackpunkt im Spiel war der dritte Satz, als der Russe beim Stand von 4:5 drei Breakbälle vergab, während Djokovic seinen fünften Satzball nutzte.

Der "Djoker" erreichte schließlich sein 46. Grand-Slam-Halbfinale und stellte damit den Rekord des achtfachen Wimbledon-Siegers Roger Federer ein. Für den Serben war es zudem das 400. Grand-Slam-Match - ein Meilenstein, der nur von Federer und Serena Williams erreicht wurde. Auf diese beeindruckenden Karriere-Marken wollte Djokovic nach der Partie nicht näher eingehen. "Das sind nur Zahlen. Während des Turniers mag ich nicht über Statistiken nachdenken. Ich will mich lieber auf das nächste Spiel konzentrieren."

Der an Nummer zwei gesetzte Star ist im Semifinale klarer Favorit gegen Sinner. Die Rolle des Gejagten und der damit einhergehende Druck lassen ihn kalt. "Druck ist Teil unseres Sports, der wird niemals verschwinden, egal wie viele Grand Slams man schon gewonnen hat. Es motiviert mich, mein bestes Tennis zu spielen. Sie wollen meinen Skalp und wollen gewinnen - aber es passiert nicht. Noch nicht", meinte der 36-Jährige lachend.

Sinner steht im Gegensatz zu Djokovic erstmals in einem Grand-Slam-Halbfinale. "Es bedeutet mir sehr viel. Wir haben viel Arbeit hineingesteckt, viele Stunden auch außerhalb des Platzes, viele Opfer für diesen schönen Moment", meinte der Italiener. Der an Nummer acht gereihte Sinner nutzte die für ihn günstige Auslosung in London und erreichte als erster Spieler seit Boris Becker und Pete Sampras im Jahr 1995 die Runde der letzten Vier, ohne gegen einen Top-50-Gegner antreten zu müssen.

Der Erfolg gegen den Weltranglisten-92. Safiullin bedeutete zudem, dass Sinner nach Nicola Pietrangeli und Matteo Berrettini erst der insgesamt dritte Italiener ist, der das Halbfinale von Wimbledon erreicht hat. Dort wartet nun der Erfolgreichste seiner Zunft. "Ich weiß, dass Novak seit zehn Jahren nicht mehr auf dem Centre Court verloren hat, es wird also ein hartes Spiel werden", so Sinner. "Aber wer weiß, vielleicht ist es ja mein Tag."