Titelverteidigerin Iga Swiatek ist ihrer Favoritenrolle gerecht geworden und hat die French Open in Paris am Samstag gewonnen. Im Finale hatte die polnische Nummer eins der Tenniswelt gegen die Außenseiterin Karolina Muchova aus Tschechien allerdings hart zu kämpfen. Nach souveränem 6:2 im ersten musste sie den zweiten Satz nach 3:0-Führung noch mit 5:7 abgeben, fing sich im entscheidenden Durchgang aber wieder und holte diesen nach insgesamt 2:46 Stunden mit 6:4.
Für die 22-jährige Swiatek war es nach Paris (2020, 2022, 2023) und den US Open (2022) der bereits vierte Titel auf Grand-Slam-Ebene. Die 26-jährige Muchova, Nummer 43 der Welt, hatte schon mit dem Finaleinzug ihren bisher größten Erfolg gefeiert. Swiatek hatte allerdings viel mehr Mühe als bei ihren ersten beiden Finalsiegen im Stade Roland Garros: Im Vorjahr hieß es 6:1,6:3 gegen die Amerikanerin Cori Gauff, 2020 gewann die Polin mit 6:4,6:1 gegen Sofia Kenin aus den USA. Swiatek untermauerte erneut ihre aktuelle Ausnahmestellung: Nur Monica Seles und Naomi Osaka hatten bei den Frauen in der Profigeschichte des Tennis zuvor ihre ersten vier Grand-Slam-Finali jeweils gewonnen.
Am Samstag hieß es nach einem nervösen Beginn von Muchova nach nur zehn Minuten bereits 3:0 für Swiatek. Doch langsam gewöhnte sich die Außenseiterin an die große Bühne. Muchova gewann an Sicherheit, kam zurück, versuchte wie gegen Sabalenka ihr variables Spiel aufzuziehen. Zweimal konnte sie im ersten Satz ihren eigenen Aufschlag durchbringen, mit stoischer Gelassenheit wehrte Swiatek jedoch zunächst alle Angriffe der Gegnerin ab und machte Satz eins souverän zu.
In 54 Spielen auf Sand hatte Swiatek nur einmal verloren, nachdem sie sich den ersten Durchgang geholt hatte - und zwar gegen Muchova 2019. Doch danach sah es zunächst nicht aus. Erneut gewann die Sandplatzdominatorin schnell die ersten drei Spiele. Doch als alles schon bereit schien für die große Siegesparty, drehte Muchova noch einmal auf. Mit geringerer Fehlerquote als zuvor glich sie zum 3:3 aus.
Und plötzlich verlor Swiatek ihre Souveränität. Das Spiel wurde hochklassig und dramatisch. Beim Stand von 6:5 holte sich Muchova beim spektakulärsten Punkt des Spiels den Satzball: Dank ihrer großen Athletik verwandelte sie einen Volley und verlor dabei den Schläger aus der Hand. Eine Rückhand von Swiatek segelte anschließend ins Aus - Satzausgleich.
Das Spiel wogte hin und her. Immer wenn eine Spielerin endgültig auf dem Weg zum Sieg schien, kam ihre Gegnerin zurück. Trotz Breakballs brachte Swiatek ihren Aufschlag zum 5:4 durch - und durfte wenig später jubeln.