Mitfavorit Daniil Medwedew ist bei den French Open völlig überraschend bereits in der ersten Runde gegen einen Qualifikanten gescheitert. Der Tennis-Weltranglistenzweite aus Russland unterlag am Dienstag nach mehr als vier Stunden dem Brasilianer Thiago Seyboth Wild mit 6:7(5),7:6(6),6:2,3:6,4:6. Für den 23-Jährigen war es das erste Spiel im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers überhaupt, in der Weltrangliste ist er nur auf Position 172 zu finden.
Medwedew hatte erst kurz vor dem Major-Event in Paris beim Masters-1000-Event von Rom seinen ersten Titel auf Sand gewonnen und damit seine Anwärterschaft auf den Titel in Roland Garros untermauert. "Heute hatte ich wegen dem Wind und dem trockenen Platz meinen Mund voll mit Sand seit dem dritten Game. Ich weiß nicht, ob es Leute gerne haben, Sand zu essen, ihn in den Taschen, den Schuhen und den Socken zu haben. Vielleicht mögen das Leute, ich definitiv nicht", erläuterte Medwedew.
Er sei daher froh darüber, dass die Sandplatz-Saison für ihn zu Ende sei. "Immer wenn es zu Ende geht, bin ich glücklich. Einmal im Viertelfinale, einmal 4. Runde, oftmals 1. Runde. Das spielt alles keine Rolle." Seinem Gegner streute Medwedew Rosen. "Wenn er so weiterspielt, wird er meiner Meinung nach Ende des Jahres in den Top 30 sein", vermutete der Russe. Als er letztmals Ähnliches verlautet habe, sei das in der Folge aber nicht eingetreten, fügte Medwedew lächelnd hinzu.
"Da ist ein großer Traum wahr geworden"
Seyboth Wild hat 2020 in Santiago seinen bisher einzigen ATP-Tour-Titel gewonnen. In dieser Saison konnte er auf niedrigerer Ebene mit zwei Challenger-Titeln in Vina del Mar und Buenos Aires im März und April sein Sandplatz-Können zeigen. "Ich habe Daniil schon seit meiner Junioren-Zeit gerne zugesehen. Dass ich ihn nun hier auf dem Platz besiege, da ist ein großer Traum wahr geworden", sagte Seyboth Wild. Zu Beginn des zweiten Satzes habe er Krämpfe verspürt. "Dank meiner mentalen Stärke habe ich trotzdem mein bestes Tennis gezeigt."
Weiter im Rennen ist hingegen Vorjahresfinalist Casper Ruud. Der 24-jährige Norweger setzte sich mit 6:4,6:3,6:2 ohne Mühe gegen den schwedischen Qualifikanten Elias Ymer durch. Ruud war im Endspiel des Vorjahrs klar gegen Rafael Nadal bei dessen 14. French-Open-Triumph unterlegen. Der Spanier fehlt bei dieser Auflage des Sandplatz-Klassikers verletzungsbedingt. Der auf Position sechs eingestufte Däne Holger Rune gab beim 6:4,3:6,7:6(2),6:2 gegen den US-amerikanischen French-Open-Debütanten Christopher Eubanks einen Satz ab.
Im Frauenbewerb startete Iga Swiatek souverän das Unternehmen Titelverteidigung. Die Weltranglistenerste setzte sich gegen die Spanierin Cristina Bucsa mit 6:4,6:0 durch.