Der Auftakt von Novak Djokovic auf dem Center Court Philippe Chatrier in Paris war nicht besonders aufregend, der Serbe setzte sich gegen den Amerikaner bosnischer Herkunft, Aleksandar Kovacevic, glatt in drei Sätzen durch. Allerdings sorgte der 22-fache Grand-Slam-Sieger nach dem Matchball für Aufregung, als er auf die Fernsehkamera schrieb: "Kosovo ist das Herz Serbiens – hört auf mit der Gewalt."
Der Hintergrund: Am Montag wurden bei Zusammenstößen im serbisch bewohnten Norden des Kosovos zahlreiche Soldaten der Nato-geführten Kosovo-Schutztruppe KFOR verletzt. In den sozialen Netzwerken wurde Djokovics Statement unterschiedlich aufgenommen. Einige schrieben, dass es sich dabei um Propaganda handle und der Serbe disqualifiziert gehöre.
Angesprochen auf die heikle Situation, erklärte der Superstar: "Ich bin kein Politiker und habe auch keine bösen Absichten. Ich weiß, es ist heikel. Es tut mir einfach weh, was passiert." Allerdings handelt es sich bei seiner Aussage um ein politisches Statement – und solche sind ebenso wie religiöse Botschaften in Roland Garros verboten. Ob Djokovic eine Strafe droht, ist noch offen. "Ich würde es auf jeden Fall wieder tun", sagt Djokovic dazu.
Politische Aussagen ukrainischer Spielerinnen
Vonseiten des französischen Tennisverbands (FFT), der die French Open organisiert, heißt es, es gebe "keine offiziellen Grand-Slam-Richtlinien zu dem, was ein Spieler sagen darf oder nicht" und man werde in dieser Angelegenheit nicht weiter Stellung beziehen. Allerdings ist in der Ethik-Charta der FFT festgehalten, dass Spieler die "moralische Pflicht" haben, "jede Form von Gewalt abzulehnen". Es ist ihnen also untersagt, politische oder religiöse Ansichten demonstrativ zur Schau zu stellen.
Trotzdem ist davon auszugehen, dass Djokovic dafür nicht disqualifiziert wird.
Alex Tagger aus Paris