Julia Grabher steht nach einem glatten Erstrunden-Erfolg erstmals in der zweiten Runde der French Open und somit auch eines Tennis-Major-Turniers. Die 26-jährige Vorarlbergerin, die zuletzt in Rabat in ihrem ersten WTA-Tour-Finale gestanden war, fertigte die Niederländerin Arantxa Rus am Dienstag nach 85 Minuten mit 6:2,6:3 ab. Sie sicherte sich damit ein Duell mit der Vorjahres-Finalistin und Nummer sechs des Turniers, Coco Gauff (USA). Dieses wird am Donnerstag stattfinden.
Mit gestärktem Selbstvertrauen von ihrem bisher mit Abstand besten Jahr und dem Vorstoß auf Platz 61 war Grabher auf Court 12 von Beginn an die Chefin auf dem Platz. Und das obwohl sie mit einer 0:3-Bilanz in das Duell mit der Weltranglisten-87. gegangen war. Nicht einen Satz hatte sie bisher gewonnen, doch diesmal drehte der Schützling von Günter Bresnik den Spieß um. Kein Wunder aber, denn Grabher ist seit dem letzten Duell 2021 zu einer komplett anderen Spielerin gereift.
Grabher stellte nach drei Breaks en suite in nur 23 Minuten auf 5:0. Der ersten Satzball zum 6:0 vergab sie noch und musste noch den Aufschlag abgeben. Zum 6:2 servierte die Dornbirnerin dann aber aus. Im zweiten Satz lief es bis zum 3:3 ausgeglichen, als Grabher das Break zum 4:3 gelang war dies die Vorentscheidung. Sie bestätigte das Break und nahm ihrer Gegnerin nach 1:25 Stunden neuerlich zum 6:3 den Aufschlag ab. Wenn es etwas zu bemängeln gab, dann war es ihr Aufschlag. Sie musste diesen zwar nur einmal abgeben, aber neun Doppelfehler sind zu viel.
Grabher klettert zumindest auf Platz 55
Der Sieg bringt Grabher immerhin ein Brutto-Preisgeld von 97.000 Euro und im Live-Ranking verbessert sie sich um weitere sechs Ränge auf Position 55. Nun geht es also gegen Gauff. Grabher hat auf der WTA-Tour noch nie gegen die 19-jährige US-Amerikanerin gespielt. Allerdings hatte sie vor knapp sechs Wochen beim Billie Jean King Cup in Delray Beach eine 1:6,3:6-Klatsche erlitten.
Dennoch muss sie sich zumindest auf Sand gegen die Nummer sechs der Welt nicht fürchten. Dies zeigt ein Blick auf eine knappe 5:7,6:4,6:7(2)-Niederlage gegen Daria Kasatkina in der dritten Rom-Runde vor knapp zwei Wochen. Die Russin liegt im WTA-Ranking auf Platz neun.
Grabher steht damit nach dem Auftakt-Aus von Dominic Thiem und Jurij Rodionov ebenso in der zweiten French-Open-Runde wie Sebastian Ofner. Für den Steirer geht es am Mittwoch (11.00 Uhr/live ServusTV) um seine zweite dritte Major-Runde nach Wimbledon 2017. Er trifft auf den als Nummer 24 gesetzten US-Amerikaner Sebastian Korda.
Mit einem Sieg könnte Ofner sein Paris-Preisgeld von bisher 97.000 auf 142.000 Euro schrauben. Viel wichtiger wäre ihm wohl aber das erstmalige Knacken seines Langzeit-Zieles: Ofner wäre bei einem Sieg über Korda erstmals Top-100-Spieler.