Was war passiert: Nach dem 3:6, 2:6 würdigte die 20-jährige Marta Kostjuk ihre Kontrahentin Aryna Sabalenka am Sonntag keines Blickes und verzichtete darauf, wie normalerweise im Tennis die Hand zu geben. Größere Teile des Publikums auf dem Court Philippe-Chatrier reagierten mit Buhrufen und Pfiffen.
Zumindest einige Zuschauer applaudierten auch beim Abgang Kostjuks. Sie weigert sich, Spielerinnen aus Russland und Belarus nach Partien die Hand zu geben und fordert von Profis aus beiden Ländern eine klare Verurteilung des Krieges. Sabalenka hatte vor der Partie zum wiederholten Mal erklärt, dass sie den Angriffskrieg Russlands beenden würde, wenn sie dies könnte und gesagt, dass es "okay" sei, falls Kostjuk sie hasse.
Nach der Partie reagierte Sabalenka zunächst überrascht auf die Buhrufe und Pfiffe des Publikums und verneigte sich in Richtung der Zuschauer. Sie habe zunächst gedacht, dass diese ihr gelten würden, sagte die 25-jährige Australian-Open-Siegerin mit einem Lächeln. "Das Spiel war sehr schwer und emotional für mich."
Kostjuk verstand das Buh-Konzert gegen sich überhaupt nicht. "Was heute passiert ist, habe ich nicht erwartet. Ich habe keine Reaktion dazu, aber die Leute sollten sich ehrlich schämen", sagte die 20-Jährige später. "Ich will sehen, wie die Leute in zehn Jahren reagieren, wenn der Krieg vorbei ist."
Auch in Wimbledon dabei
Im Gegensatz zu anderen Sportarten dürfen im Tennis Spielerinnen und Spieler aus Russland und Belarus antreten, weil diese als unabhängig von ihren Staaten gewertet werden. Nach einem Ausschluss im Vorjahr wird dies auch beim Rasen-Klassiker in Wimbledon der Fall sein.
Das Sabalenka-Match war eines der ersten, das am Auftakt-Tag der mit 49,6 Millionen Euro dotierten French Open an einem sonnigen und warmen Pfingstsonntag zu Ende ging. Aus österreichischer Sicht waren Sebastian Ofner (führt gegen Maxime Cressy/USA mit 2:0-Sätzen, Anm.) und später Jurij Rodionov (gegen Lucas Pouille/FRA) im Einsatz.