Dominic Thiem ortete in den Niederlagen gegen zwei Top-Ten-Spieler auch viel Positives und gab zu, dass sich vor der Trennung von Coach Nicolas Massu "ein gewisser Schlendrian" eingeschlichen hatte. Zudem hat ihm die Arbeit mit einem Mentaltrainer auch geholfen, eine striktere Trennung zwischen Beruf und Privatleben vorzunehmen.
"In den ersten drei Monaten waren nicht viele Siege da. In den letzten drei Wochen geht es aufwärts", erklärte der 29-jährige Ex-US-Open-Sieger und fügte hinzu: "Die Niederlagen in den letzten zwei Wochen waren gegen Spieler, die zurzeit zu den Besten der Welt gehören. Holger Rune und Taylor Fritz. Es war auch da wichtig zu sehen, was noch fehlt. Ich habe in den zwei Matches gegen Top-Ten-Spieler einen Fortschritt gesehen und darum geht es." Darum sieht sich Thiem nun so weit, dass er wieder "viele Leute schlagen kann". Im Unterschied zum Ende des Vorjahrs gebe es nun Phasen, in denen er merke, dass er auch solche Kaliber dominieren könne. "Ich merke, dass ich richtig gute Ballwechsel gegen die habe, die müssen einfach häufiger werden."
Thiem betonte nochmals, dass die Trennung von Massu auf gegenseitige Absichten zurückzuführen ist. "Wir haben beide gemerkt, dass wir eine neue Herausforderung brauchen oder einen neuen Input, nicht nur ich. Das hat dann gut gepasst. Es war auch ein Glück, dass ich dann so schnell wieder jemand Neuen gefunden habe."
Angesprochen ist damit Neo-Coach Benjamin Ebrahimzadeh. Mit dem Deutsch-Iraner habe er sich in Estoril lange über sein Tennis unterhalten. "Benni hat mir gesagt, wie er sich vorstellt, wie ich spielen muss, um wieder erfolgreich zu sein. Ich habe gemerkt, dass das richtig ist und was in mir anspricht. Wir haben deutlich die Trainingsumfänge und die Intensität erhöht und das ist zurzeit genau das, was ich brauche."
Neu im Team ist auch ein Mentaltrainer, ebenso offenbar ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu alten und auch neuen Stärken. "Die Arbeit mit einem Mentaltrainer ist neu und hilft sicher. Speziell das Tennis vom Privatleben zu trennen, und nicht es komplett miteinander zu verweben. Da hat es extrem geholfen. Das ist auch wichtig fürs generelle Wohlbefinden."
Thiem gab zu, dass es in letzter Zeit seinerseits durchaus auch Zweifel daran gegeben habe, ob er es wieder schaffen könne. "Aber ich sehe die Dinge jetzt wieder viel positiver, weil die letzten Wochen haben mir viele Fortschritte gezeigt. In einigen Phasen habe ich gesehen, dass das sehr nahe wieder an richtig guten Zeiten dran ist." Auch im Training habe er alles gemacht. "Ich habe in jeder Einheit hundert Prozent gegeben. Das ist wichtig, auch für mich zu sehen. Es hat sich davor schon ein gewisser Schlendrian eingeschlichen, da war ich in einer Komfortzone. Jetzt habe ich ein paar Gänge höher geschaltet", hat Thiem erkannt. Wenn er dies nun in den kommenden Wochen und Monaten so fortsetze, glaubt Thiem, dass er "sicher wieder richtig gut spielen kann".