Der 24-jährige Grieche Stefanos Tsitsipas setzte sich am Freitag in der Rod Laver Arena gegen den Russen Karen Chatschanow mit 7:6(2), 6:4, 6:7(6), 6:3 durch und wurde damit seiner Favoritenrolle gerecht. Im Finale wartet Novak Djokovic, der Außenseiter Tommy Paul in beeindruckender Manier mit 7:5, 6:1, 6:2 abfertigte. Damit fehlt dem Serben nur noch ein Sieg auf seinen zehnten Titel in Melbourne.
Im Gegensatz zu den Niederlagen gegen den Spanier Rafael Nadal (2019) sowie den Russen Daniil Medwedew (2021, 2022) endete die Partie für Tsitsipas in der Runde der letzten vier diesmal nach Wunsch. Der 26-jährige Chatschanow bleibt damit ein "Lieblingsgegner" des Weltranglistenvierten, der auch nach dem sechsten direkten Duell eine "weiße Weste" hat. Für Tsitsipas ist es die zweite Finalteilnahme bei einem Major nach den French Open 2021, wo es gegen Djokovic eine bittere 7:6(2), 6:2, 3:6, 2:6, 4:6-Niederlage gesetzt hatte.
Mit 24 Jahren und 170 Tagen ist er der jüngste männliche Finalist im Melbourne Park seit zwölf Jahren. Sollte Tsitsipas gewinnen, würde er nicht nur seinen ersten Grand-Slam-Triumph feiern, sondern auch die Führung in der Weltrangliste übernehmen. "Ich mag diese Zahl. Das sind die Momente, für die ich so hart gearbeitet habe. Es ist toll, nicht nur um einen Titel zu spielen, sondern auch die Möglichkeit zu haben, im Ranking einer ganzen Sportart ganz oben zu stehen", sagte Tsitsipas.
Die beiden Akteure präsentierten sich im ersten Satz absolut auf Augenhöhe. Tsitsipas legte zum 3:1 und 5:3 zweimal ein Break vor, der Russe konnte aber immer postwendend antworten. Dadurch musste die Entscheidung im Tiebreak fallen, wo Chatschanow zu viele unerzwungene Fehler unterliefen. Auch der zweite Durchgang war lange ausgeglichen, ehe Tsitsipas mit dem einzigen Break auf 5:4 stellte und danach zu null ausservierte.
Im dritten Satz zeigte Chatschanow große Kämpferqualitäten, nutzte da seine erste Breakchance zum 5:5 dank eines Smash von Tsitsipas ins Out und kämpfte sich ins Tiebreak, wo er mit mutigem Spiel zwei Matchbälle abwehren und dann seinen ersten Satzball verwerten konnte. Für die Wende reichte das aber nicht, da sich Tsitsipas vom zweiten Satzverlust im Turnier nicht beirren ließ und das Match nach 3:21 Stunden mit seinem vierten Matchball beendete.
"Ich habe vor Jahren Marcos Baghdatis hier im Finale spielen sehen und davon geträumt, es auch einmal zu schaffen. Ich bin extrem glücklich, dass ich jetzt im Endspiel bin", so Tsitsipas, der das Publikum ganz klar auf seiner Seite hatte.
Er will es besser machen als der Zypriote Baghdatis 2006, der dem Schweizer Roger Federer in vier Sätzen unterlegen war. Chatschanow verlor wie bei den US Open 2022 in der Vorschlussrunde und verpasste sein erstes Major-Finale, wird aber im Ranking auf Position 13 vorstoßen.