Die als Nummer fünf gesetzte Weißrussin Aryna Sabelenka und die Kasachin Elena Rybakina bestreiten das Finale bei den Tennis-Australian-Open. Sabalenka besiegte die Polin Magda Linette am Donnerstag mit 7:6(1),6:2.
Zu einem direkten Final-Duell mit ihrer Landsfrau Viktoria Asarenka kommt es nicht, da die zuvor gegen Rybakina mit 6:7(4),3:6 verloren hatte. Sabalenka steht zum ersten Mal in einem Grand-Slam-Finale, 2022-Wimbledon-Siegerin Rybakina zum zweiten Mal.
Sabalenkas bisher bestes Abschneiden im Melbourne Park war das Achtelfinale 2021 und 2022. Das hat sie schon deutlich übertroffen. Auf Major-Ebene ist ihr durch die Endspiel-Teilnahme ein Meilenstein sicher, da die bisherigen Highlights die Semifinali bei den US Open (2021,2022) sowie in Wimbledon (2021) waren. Dort hatte Rybakina 2022 im Finale gegen die Tunesierin Ons Jabeur mit 3:6,6:2,6:2 die Oberhand behalten.
Sabalenka laut Papierform zu favorisieren
Von der Papierform ist Sabalenka als einzige im Turnier verbliebene absolute Topspielerin favorisiert. Die Weltranglistenfünfte hat zudem alle drei Aufeinandertreffen mit der Ranglisten-25. für sich entschieden, 2019 in Wuhan und 2021 in Abu Dhabi sowie Wimbledon jeweils erst in drei Sätzen. Unabhängig vom Finalausgang wird sie sich im Ranking auf Rang zwei verbessern, Rybakina ist der erstmalige Einzug in die Top Ten sicher.
"Sie spielt unglaublich gut, sehr aggressiv und hat auch schon ein Grand-Slam-Turnier gewonnen, das wird eine prima Sache", blickte Sabalenka mit Vorfreude auf die Samstag-Partie. Rybakina betonte, dass ihr die Erfahrung von Wimbledon sicher helfe. "Ich werde einfach versuchen, das Match zu genießen, mein Bestes zu geben und kämpfen und hoffentlich werde ich dann auch gewinnen", so die seit 2018 für Kasachstan spielende gebürtige Russin.
Überraschungs-Halbfinalistin Linette schaffte vor den Pionierinnen des Frauen-Profitennis um Billie Jean King, die vor den Halbfinalspielen geehrt worden waren, einen Traumeinstand mit Zu-Null-Break und 2:0-Vorsprung. Sabalenka gelang zum 2:2 das Rebreak. Die stand bei 6:5 und 30:0 vor dem Satzgewinn, die Polin konnte sich auch dank der Hilfe der Netzkante aber ins Tiebreak retten. Dort ließ Sabalenka ihrer Gegnerin mit wuchtigen Schlägen nicht den Funken einer Chance und verwertete ihren zweiten Satzball zum 7:1. Damit hat Sabalenka ihre vier Saison-Tiebreaks gewonnen.
Sabalenka nach 93 Minuten im Finale
Diesen Schwung nahm die elffache WTA-Turniersiegerin mit, schaffte Breaks zum 2:1 und 4:1 und legte den Grundstein für den Matchgewinn. Linette agierte zu fehleranfällig und kam auf ihr Leistungsniveau nicht mehr heran. Das änderte sich nur kurz, als sie mit dem Rücken zur Wand stehend bei eigenem Aufschlag drei Matchbälle abwehren konnte. Danach servierte Sabalenka aus, verwertete nach 1:33 Stunden ihren vierten Matchball.
"Ich bin super-glücklich, dass ich in der Lage war, hier gegen eine starke Spielerin zu gewinnen. Ich habe nicht gut begonnen, dann meinen Rhythmus gefunden zu Beginn des Tiebreaks, da habe ich hervorragendes Tennis gezeigt", resümierte Sabalenka, die in Adelaide den Titel gewonnen hat und hier noch ohne Satzverlust ist.
Asarenka verpasste die dritte Finalteilnahme in Melbourne
Die 23-jährige Rybakina entschied auch das zweite Duell auf der Tour mit Asarenka für sich. 2022 in der Runde der letzten 32 in Indian Wells ebenfalls auf Hartplatz hatte sie beim 6:3,6:4 auch keinen Satz abgeben müssen. "Ich bin sehr glücklich und stolz, es war eine unglaubliche Atmosphäre", sagte die Nummer 22 des Turniers. Asarenka verabsäumte es, zum dritten Mal ins Endspiel im Melbourne Park einzuziehen, nachdem sie 2012 und 2013 während der besten Zeit ihrer Karriere dort den Titel gewonnen hatte.
Die beiden Akteurinnen begegneten einander in der Rod Laver Arena von Beginn an auf Augenhöhe, Asarenka verschaffte sich mit dem Break zum 3:2 den ersten Vorteil, Rybakina gelang postwendend der Ausgleich und nahm den Schwung voll mit. Die dreifache WTA-Turniersiegerin nahm ihrer Gegnerin zum 5:3 ein weiteres Mal den Aufschlag ab, auch da sie zu diesem Zeitpunkt deutlich aktiver war. Den ersten Satzball ließ Rybakina in der Folge mit einem schwachen Volley, der einen Passierschlag von Asarenka ermöglichte, liegen.
Das ließ die 33-Jährige wieder aufkommen, die auf 4:5 stellte, dann bei 5:5 aber eine 40:0-Führung ungenützt ließ. In der Folge musste die Entscheidung im Tiebreak fallen, wo Rybakina die bessere Spielerin war und nach exakt einer Stunde mit 7:4 die Oberhand behielt.
Im zweiten Satz vergab Rybakina zwar noch zu Beginn einen Breakball, verwertete dafür kurz darauf in einem Zu-Null-Game einen weiteren zum 2:1. Damit war die Vorentscheidung gefallen, die ehemalige Ranglistenerste wirkte geknickt und verlor ihren Aufschlag zum 2:5 ein weiteres Mal. Rybakinas Hand wackelte beim Ausservieren, dafür beendete sie das Match mit einem weiteren Break nach 1:41 Stunden. Symptomatisch für die Partie unterlief Asarenka beim zweiten Matchball ihrer Gegnerin ein unerzwungener Fehler.