Der dreimalige Tennis-Grand-Slam-Turniersieger Andy Murray setzte sich am Dienstag nach unterhaltsamen 4:49 Stunden samt Abwehr eines Matchballs gegen den als Nummer 13 gesetzten Italiener in der Rod Laver Arena mit 6:3, 6:3, 4:6, 6:7(7), 7:6(6) durch. In einem weiteren Krimi behielt der Deutsche Alexander Zverev die Oberhand.
"Ich habe in den vergangenen Monaten viel Arbeit investiert, um solche Matches zu spielen. Das zahlt sich jetzt aus", sagte der 35-jährige Murray, der seit 2019 mit einer künstlichen Hüfte auf der Tour spielt. Der fünfmalige Melbourne-Finalist und frühere Weltranglisten-Erste hatte seine Karriere zwischenzeitlich schon für beendet erklärt. Murray diktierte in den ersten beiden Sätzen das Geschehen, ehe Vorjahres-Halbfinalist Berrettini die Initiative an sich riss.
Im fünften Satz konnte Murray beim Stand von 4:5 einen Matchball abwehren und in der Folge das Match-Tiebreak mit 10:6 für sich entscheiden. "Ich bin einfach unglaublich glücklich und stolz", so Murray. Am Donnerstag wartet mit dem Australier Thanasi Kokkinakis oder dem Italiener Fabio Fognini die nächste Hürde auf die Nummer 66 der Welt. Kein gutes Omen ist der Blick in die Vergangenheit. 2022 war Murray ebenfalls mit einem erfolgreichen Fünf-Satz-Marathon in Melbourne gestartet, dann aber zwei Tage später klar am Japaner Taro Daniel mit dreimal 4:6 gescheitert.
Olympiasieger Zverev konnte nur mit Mühe eine Auftaktpleite verhindern, bezwang den peruanischen Qualifikanten Juan Pablo Varillas mit 4:6,6:1,5:7,7:6(3),6:4. "Ich bin extrem glücklich, ich habe das in den letzten sieben Monaten vermisst", sagte Zverev im Sieger-Interview auf dem Platz: "Egal, was noch kommt – das Turnier ist bereits ein Erfolg für mich." Siebeneinhalb Monate nach seiner schweren Fußverletzung im French-Open-Halbfinale war dem Deutschen die fehlende Spielpraxis deutlich anzumerken.
Nach einem schwachen ersten Satz steigerte sich der Hamburger zwar, doch im dritten Durchgang kam es zu einem Bruch im Spiel des Weltranglisten-13., der den Sandplatz-Spezialisten Varillas mit Fehlern und Unkonzentriertheiten in die Partie zurückholte. Danach war Zverev als Kämpfer gefragt – und das nahm der Australian-Open-Halbfinalist von 2020 glänzend an. Nach 4:06 Stunden verwandelte der 25-Jährige seinen zweiten Matchball.
Das spielte sich in der überdachten und klimatisierten Margaret Court Arena ab. Auf den Außenplätzen war der Spielbetrieb für rund drei Stunden unterbrochen, weil die offizielle "Hitze-Stress-Skala" gegen 14.00 Uhr (Ortszeit) die höchste Stufe erreicht hatte. Auf der Anlage des Melbourne Parks wurden Temperaturen von über 35 Grad gemessen. In der Folge wurde der Spielplan auch wegen Regens weiter beeinträchtigt.
Zverev trifft nun auf den Franzosen Laurent Lokoli oder den US-Amerikaner Michael Mmoh. Auch hier hätte es Zverev schlimmer treffen können, denn am Dienstag sagte der Weltranglisten-50. David Goffin aus Belgien kurzfristig erkrankt ab. Für ihn rückte Mmoh als Lucky Loser nach. Den Aufstieg schaffte auch Taylor Fritz (USA-8) mit einem 6:4,6:2,4:6,7:5 gegen den Georgier Nikolos Basilaschwili.
Bei den Frauen meisterten Caroline Garcia (FRA-4), Aryna Sabalenka (BLR-5) und Veronika Kudermetowa (RUS-9) ihre Auftakthürden ohne Satzverlust.