Erstmals seit fünf Jahren tritt Tamira Paszek wieder ins größere Scheinwerferlicht. Die ehemalige Nummer 26 der Welt und zweifache Wimbledon-Viertelfinalistin aus Dornbirn hat gesundheitlich einen langen Leidensweg hinter sich. Am Freitag spielt sie erstmals seit fünf Jahren wieder für Österreich im Billie Jean King-Cup (vormals FedCup). Es soll nur ein Meilenstein auf dem Weg zurück sein.
Paszek hat gleich mehrere, letztlich nicht erfolgreiche Comeback-Versuche hinter sich. "Ich würde lügen, wenn ich nicht oft davor gewesen wäre, dass ich das Handtuch werfe oder ich mich gefragt habe, für was mache ich das eigentlich?", gestand Paszek am Donnerstag in Schwechat. Ohne Ranking, ohne die Hilfe von Wildcards in der Qualifikation von Klein-Turnieren, das war für den einstigen heimischen Tennis-Star schwer zu verdauen. "Es waren schon Bedingungen, die ich erst einmal lernen musste zu akzeptieren."
Der Weg zurück ist nicht nur steinig, sondern erfordert viel Geduld. Paszek wurde seit ihren Glanzzeiten auch lange durch eine sehr unangenehme Trigeminusneuralgie, eine chronische Schmerz-Erkrankung der Trigeminusnerven im Gesicht, zurückgeworfen. "Es kann ein Leben lang bleiben, aber ich habe es gut im Griff. Es geht mir gut, Gott sei Dank. Ich habe keine Schmerzen."
Darum sei es nun umso schöner, die Rückkehr in die Top 500 ist da schon ein kleiner Zwischenerfolg für sie. "Ich habe wieder ein 80.000-Dollar, ein 100.000-Dollar-Turnier (Dotation) gespielt. Es erinnert mich wieder mehr an das, was ich gewohnt war meine ganze Karriere."
Die im Dezember 32 Jahre alt werdende Vorarlbergerin hat durchaus noch große Ziele, aber die Gesundheit steht im Vordergrund. "Ziel für nächstes Jahr ist, gesund zu bleiben und dass ich wirklich mal ein Jahr durchspielen kann."
Und auch wenn es schon rund neun Jahre her ist, dass Paszek in den Top 100 der Weltrangliste gestanden ist, sie möchte es noch einmal dorthin schaffen. "Sonst würde ich es nicht machen. Das Ziel ist es auf jeden Fall, die großen Turniere noch einmal zu spielen." Zunächst möchte sie wieder in der Qualifikation bei Grand-Slam-Turnieren antreten können und sich von dort hocharbeiten.
"Auch da habe ich akzeptiert, dass die Zeit, um diesen Weg zu gehen, nicht entscheidend ist. Ich weiß, dass viele von mir erwartet haben, rein vom Papier her als ehemalige Top-30-Spielerin, das muss ratzfatz innerhalb von vier, fünf Monaten passieren", erzählt Paszek. Doch es gibt viele Dinge, die dies beeinflussen können. "Man sieht nicht in einen Menschen rein und ich habe viel erlebt und gehe meinen Weg so, wie er vorgeschrieben ist."
Zeitlimit hat sich Paszek keines gesetzt, auch wenn sie bald 32 wird. "Ich habe wirklich das Gefühl, auf dem richtigem Weg zu sein. Es hat lange gebraucht, bis ich mein Spiel wieder so geformt habe, wie ich ursprünglich damals gespielt habe."
Paszek arbeitet seit einiger Zeit mit dem Franzosen und gebürtigen Usbeken Gleb Sakharov (Ex-ATP-153.), mit dem sie auch liiert ist. "Er hat mich die letzten Monate kontinuierlich begleitet und wir trainieren in Dornbirn und Nantes. Seit dem Sommer habe ich das Gefühl, dass alles anfängt, Hand und Fuß zu haben."
Den großen Traum, einmal noch auf dem "Heiligen Rasen" von Wimbledon anzutreten, wo sie 2011 und 2012 jeweils bis ins Viertelfinale vorgestoßen war, den hat sie noch. "Wimbledon war der Antrieb des Comebacks."