Der Erfolgslauf von Dominic Thiem beim ATP-250-Turnier in Gijon ist am Samstag im Halbfinale zu Ende gegangen. Der 29-jährige Niederösterreicher verlor im Duell mit dem Weltranglisten-Neunten Andrej Rublew nach einem harten Schlagabtausch nach 1:36 Stunden mit 4:6,4:6. Für Thiem geht es kommende Woche beim nächsten ATP-250-Turnier in Antwerpen weiter, ehe er beim Erste Bank Open in Wien einläuft.
Österreichs vierfacher Major-Finalist blieb damit der erste Einzug in ein Endspiel auf der ATP Tour seit jenem bei den ATP Finals in London 2020 verwehrt. Es wäre für den 17-fachen Turniersieger übrigens sein 29. Finale gewesen, elf davon hat Thiem verloren.
Der US-Open-Sieger von 2020 ist damit seinem großen Ziel für den Saisonrest in der Woche in Spanien mit dem zweiten Halbfinale dieses Jahr nach Gstaad näher gekommen. Der wohl erträumte Durchbruch mit einem Sieg über einen Top-Ten-Mann war das noch nicht. Mit einem Titelgewinn hätte sich Thiem im Ranking zurück in die Top 100 gekämpft. Doch vom spielerischen Niveau her ist er schon länger wieder zu diesem Kreis hinzuzählen.
Am Montag wird Thiem 33 Ränge besser liegen und auf Platz 132 aufscheinen, bleibt damit aber auf jeden Fall auch noch hinter Jurij Rodionov. Letzterer spielte am Samstag noch das Halbfinale beim Challenger in Saint-Tropez.
Thiem musste im ersten Satz zum 1:3 erstmals den Aufschlag abgeben, schaffte dann aber im letzten Moment noch das Rebreak zum 4:5. Als er zum 5:5 aufschlug, geriet der Lichtenwörther aber 15:40 in Rückstand und überließ Rublew den ersten Durchgang nach knapp 45 Minuten mit einem Doppelfehler.
In harten Schlagduellen zeigte Thiem immer wieder, wie sehr er sich in den vergangenen Wochen gesteigert hat. Auch war dem Russen an einigen emotionalen Ausbrüchen anzusehen, dass er wie auch Thiem nervös war und um die wieder erlangte Gefährlichkeit des Gegners wusste. Doch im sechsten Duell mit dem Österreicher blieb am Ende der Russe zum vierten Mal in Folge siegreich. Im zweiten Satz reichte dem 24-Jährigen ein Break zum 6:4 zum Sieg.
Gegen Rublew, mit dem er vor einigen Monaten in Madrid intensive Trainingstage absolviert hat, ist Thiem gut befreundet. "Gut reagiert" habe er auf die Phase im ersten Satz, als er mit 4:1 führte, dann Thiem aber noch auf 4:5 herankommen lassen musste. "Plötzlich stand es 5:4 und das Match war wieder ausgeglichen. Das war wie ein neuer Beginn. Das war nicht leicht, das gleich zu akzeptieren", gestand Rublew noch auf dem Platz. "Ich hatte Glück, dass ich in diesem Game sehr gut gespielt habe und Dominic mir ein bisschen geholfen hat", sah Rublew einen gewissen Schlüssel zum Sieg im letzten Game des ersten Durchgangs.
"Dann hatte ich mehr Selbstvertrauen und ich konnte in zwei Sätzen gewinnen, das ist das Wichtigste für mich." Rublew steht damit schon in seinem vierten Finale in diesem Jahr. Die bisherigen drei in Marseille, Dubai und Belgrad (Sieg über Novak Djokovic) hat er alle gewonnen. Am Sonntag ist er Favorit auf seinen zwölften ATP-Titel, egal ob der Gegner Sebastian Korda (USA) oder Arthur Rinderknech (FRA) heißt.