Österreichs Davis-Cup-Team ist seiner klaren Favoritenrolle gerecht geworden: Jurij Rodionov, Debütant Filip Misolic sowie das Doppel Alexander Erler und Lucas Miedler haben am Freitag und Samstag in Tulln die ersten drei Matches mit einer 6:0-Satz-Bilanz gewonnen und damit vorzeitig den Sieg über Pakistan fixiert. Damit kann die Truppe von Jürgen Melzer Anfang Februar 2023 in der Qualifikationsrunde wieder um einen Platz im Finalturnier kämpfen.
Erler/Miedler besiegten die jeweils 42-jährigen Aisam-ul-Haq Qureshi/Aqeel Khan klar mit 6:3,6:3. Das ÖTV-Doppel untermauerte damit seine zuletzt starke Serie mit den Challenger-Titeln in Como und in der Vorwoche in Tulln.
"Das 3:0 war das, was sich alle erhofft haben. Wir waren vom Papier her überall Favoriten. Gott sei Dank ist es uns genauso gelungen", freute sich Miedler, der sein Davis-Cup-Heim-Debüt in seiner Heimatstadt erfolgreich beendete. "Wir haben in den drei Wochen nicht viel falsch gemacht, es könnte immer so sein", erklärte Miedler zur Erfolgsserie. Für das Duo geht es schon am Montag zum nächsten Challenger nach Sibiu in Rumänien, danach steht das ATP-250-Turnier in Tel Aviv auf dem Programm.
Melzer: "Es ist definitiv nach Plan verlaufen"
ÖTV-Sportdirektor Jürgen Melzer, der zum zweiten Mal auch als non playing captain auf der Bank saß, war zufrieden. "Es ist definitiv nach Plan verlaufen, ohne Satzverlust. Die Burschen haben bewiesen, dass sie eine Klasse besser sind. Es ist immer schwer, so was einzufahren, vor allem der Alex hat heute sehr gut angefangen", meinte Melzer.
Die Auslosung für die Qualifikationsrunde erfolgt entgegen ursprünglichen Angaben nicht schon am Dienstag, sondern erst Ende November im Zuge des Finalturniers bzw. unmittelbar danach. Der ÖTV hofft auf ein Heimspiel, auch wenn man dafür auch erst eine Halle finden müsste.
"Natürlich spielen wir gerne zu Hause. Aber es würde eine sehr große Herausforderung werden, wenn du nicht ganz zwei Monate Zeit hast, um eine Halle zu finden und das vorzubereiten", sagte Melzer. Man werde sich am Montag zusammensetzen, um alle Möglichkeiten zu analysieren.
Fehlende Flexibilität aufgrund mangelnder Infrastruktur
Die Unbekannten sind aber groß, denn es hängt ja auch vom Namen des Gegners ab, und auch, ob etwa Dominic Thiem mit von der Partie ist, wie groß die Kapazität der Halle sein muss, falls es zum nächsten Heim-Davis-Cup kommt. "Wenn du einen großen Gegner daheim hast, brauchst eine andere Halle als gegen Hausnummer Slowakei. Aber wir müssen definitiv etwas reservieren, weil wir wissen, wie schwer das jetzt beim Billie Jean King Cup war."
Einmal mehr ist die fehlende Infrastruktur und die damit verbundene, nicht vorhandene Flexibilität ein Thema. "Da gibt es leider sehr viele Beispiele, wo wir neidisch in die Nachbarländer blicken müssen. Die haben eine nationale Halle, wo sie immer spielen können."
Ob Dominic Thiem 2023 auch ein Comeback im ÖTV-Team feiert, ist offen. "Ich glaube weniger, dass es vom Termin abhängt, sondern mehr davon, wo wir spielen. Ich habe mit dem Team Thiem gesprochen, wir warten einmal die Auslosung ab, dann sehen wir weiter. Ich glaube schon, dass er Lust hat zu spielen, wenn es irgendwie reinpasst."