Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem steht erstmals seit Anfang Mai 2021 im Halbfinale eines ATP-Turniers. Der 28-Jährige besiegte am Freitag im Viertelfinale von Gstaad den Peruaner Juan Pablo Varillas 6:4, 6:3 und kehrt damit in der Weltrangliste in die Top 200 zurück. Am Samstag geht es um Thiems zweite Finalteilnahme bei diesem Event, 2015 hatte er das Turnier gewonnen. Im Halbfinale trifft er auf den Italiener Matteo Berrettini (3:6, 7:6(5) ,6:1 gegen Pedro Martinez).
Thiem kommt in der Schweizer Höhenlage immer besser in Schwung, wichtig auch in Hinblick auf das Heim-Turnier nächste Woche in Kitzbühel. Im ersten Duell mit dem Südamerikaner Varillas nahm der US-Open-Sieger 2020 von Beginn weg das Heft in die Hand. Er konnte sich mehrheitlich auf seinen Aufschlag verlassen, sorgte mit Punktschlägen per Vor- und Rückhand für Raunen auf den schon früh gut gefüllten Rängen und legte schließlich mit einem Break zum 2:1 die Basis für die Satzführung.
Varillas verpasst Sprung in Top 100
Nachdem Thiem Varillas zum 5:2 ein zweites Mal den Aufschlag abgenommen hatte, geriet der Niederösterreicher vorübergehend in die Defensive. Neun Punkte in Folge gingen an den Gegner, bei 5:4 aus Sicht Thiems riss sich dieser aber rechtzeitig am Riemen und servierte aus. 49 Minuten waren gespielt. Für den 26-jährigen Varillas standen die Karten damit schlechter, erstmals in die Top 100 der Weltrangliste und auch erstmals auf der Tour in ein Halbfinale einzuziehen.
Für Thiem wiederum soll das künftig wieder zur Routine werden. Diese Ambition unterstrich der auf der Tour 17-fache Turniergewinner im zweiten Durchgang mit dem frühen Break zum 1:0, und erneut doppelte er nach - zum 4:1. Doch erneut gelang dem Weltranglisten-115. ein Rebreak. Thiem ließ aber nichts mehr anbrennen, schlug gegen den Qualifikanten postwendend zurück und beendete die Partie nach 1:47 Stunden.
Sieg trotz Nervosität
"Ich habe gestern gut gespielt", bezog sich Thiem im 'On Court"-Interview auf seinen Achtelfinalsieg gegen den Argentinier Federico Delbonis, "und ich habe es heute geschafft, daran anzuschließen. Was ich nicht geschafft habe, ist, auszuservieren." Die kassierten Breaks begründete er mit Nervosität, da er nach langer Zeit wieder vor einem Halbfinaleinzug gestanden war. "Der Druck ist relativ groß. Ich brauche die Punkte, um weiter raufzukommen im Ranking."
Für sein Vorschlussrunden-Duell kündigte Thiem schon einmal an, frei in die Partie gehen zu können. "Als ich (vergangene Woche, Anm.) nach Baastad gefahren bin, habe ich nicht gedacht, dass ich dort Viertelfinale und da zumindest Halbfinale spiele. Ich bin mit der Entwicklung wirklich zufrieden." Lob hatte er auch für das Publikum über. "Normal sind am Vormittag bei Spielen nur wenige Zuschauer. Da ist schon früh ein voller Center Court, das ist toll."