Die als Nummer drei gesetzte Ons Jabeur hat den Sensationslauf von Tatjana Maria im Halbfinale des Tennis-Rasenklassikers von Wimbledon gestoppt. Die Tunesierin besiegte die 34-jährige Deutsche am Donnerstag 6:2,3:6,6:1. Die Weltranglistenzweite zog als erste Nordafrikanerin und Araberin in ein Majorturnier-Endspiel ein. Finalgegnerin der 27-Jährigen ist die Kasachin Elena Rybakina, die sich gegen die Rumänin Simona Halep 6:3,6:3 durchsetzte.
Die zweifache Mutter Maria ist eng mit Jabeur befreundet. Die Tunesierin berichtete von einem harten Stück Arbeit. "Es war schwierig, ihren Bällen hinterherzulaufen. Sie muss für mich grillen, um all mein Gerenne auf dem Platz wieder gutzumachen", sagte Jabeur lachend.
Direkt nach ihrem Matchball holte sie Maria neben sich, um ihr den gebührenden Jubel des Publikums zu gönnen. "Ich wollte diesen Moment definitiv mit ihr teilen am Ende, sie ist so eine große Inspiration für alle Spielerinnen inklusive mir. Ich kann es immer noch nicht glauben, dass sie mit zwei Kindern zurückgekommen ist und das geschafft hat."
Im Finale wartet auf Ons Jabeur Elena Rybakina
Im Finale geht es für Jabeur gegen Rybakina. Die 23-Jährige gewann im zweiten Halbfinale überraschend klar gegen Halep. Auch für die als Nummer 17 gesetzte Rybakina ist es das erste Grand-Slam-Endspiel ihrer Karriere.
Maria hatte vor dem Match wieder auf ihre gewohnten Routinen gesetzt. Mit ihrer Tochter Charlotte besichtigte sie morgens den Center Court, die Partie verfolgte die Achtjährige dann wie gewohnt aus der Kinderbetreuung der Anlage. "Wir wollen da nichts ändern", sagte Maria. "Sie drückt mir da die Daumen und schaut es dort auf dem Fernseher an. Das ist für sie ein Match wie alle anderen auch, deswegen lassen wir das so."
Dass es für beide Spielerinnen kein gewöhnliches Match war, zeigte sich in der Anfangsphase. Maria setzte wie gewohnt auf ihre unorthodoxe Spielweise mit vielen unterschnittenen Bällen auch auf der Vorhand, Jabeur ließ sich auf das Slice-Duell ein, das erste Game dauerte acht Minuten.
Jabeur ließ Maria mit ansatzlosen Stoppbällen laufen und zog langsam das Tempo an. Eiskalt zeigte sie Maria die Grenzen auf und verwandelte den ersten Satzball durch einen Fehler ihrer Gegnerin nach nur 38 Minuten. Im zweiten Satz kämpfte sich Maria mit einem 6:3 zurück, doch im entscheidenden Durchgang schaffte Jabeur das frühe Break und war nicht mehr zu stoppen, führte schnell 4:0 und ließ sich die Partie nicht mehr nehmen.