Die frühere Spitzen-Tennisspielerin Andrea Jaeger aus den USA hat Vorwürfe der sexuellen Belästigung während ihrer aktiven Karriere gegen eine frühere WTA-Mitarbeiterin erhoben. Es habe mindestens 30 Vorfälle in Umkleidekabinen gegeben, sagte die heute 57-Jährige dem britischen "Independent". Im Alter von 16 Jahren habe ihr zudem eine andere WTA-Mitarbeiterin ohne ihr eigenes Wissen bei einer Spielerinnen-Party Alkohol zu trinken gegeben und später versucht, sie zu küssen.
Jaeger wurde im Alter von 14 Jahren Profi, erreichte in Wimbledon und bei den French Open jeweils das Finale und kam bis auf Weltranglistenplatz zwei. Sie beendete ihre Karriere bereits mit 19 wegen einer Schulterverletzung, Comebacks glückten ihr nicht.
Jaeger berichtete von abfälligen Kommentaren anderer Spielerinnen. Zudem seien ihr die Saiten ihres Schlägers durchschnitten worden, sie habe Rasierklingen in ihren Schuhen gefunden. "Ich habe mich in mobilen Toiletten oder Toilettenkabinen umgezogen, weil ich nicht mit den Kommentaren, dem Interesse und den Aktionen anderer Menschen umgehen wollte", sagte Jaeger, die nach ihrer Karriere Theologie studierte und sich für karitative Zwecke einsetzte.