Dominic Thiem, vierfacher Major-Finalist, der allein in Roland Garros vier Semifinali bzw. zwei Endspiele zu Buche stehen hat, trainiert schon seit Jahren nicht direkt auf der Anlage des zweiten Grand-Slam-Turniers, sondern etwa sieben Gehminuten davon entfernt in der Anlage Jean Bouin. Nun sind auf dieser Anlage aber auch Journalisten nicht mehr zugelassen. Laut Auskunft der Turnier-Organisation "weil sich einige Spieler dadurch gestört fühlen". Thiem trainierte jedenfalls mit dem US-Amerikaner Marcos Giron.

Andere Stars sehen das anders und geben damit Roland Garros auch jenes Flair, dass die Fans so lieben. Der 13-fache French-Open-Sieger und Superstar Rafael Nadal etwa trainierte schon am Freitag auf dem recht kleinen Platz Nummer 5, und Bilder von den Fan-Massen, die ihn dabei beobachteten und auch danach einen Blick erhaschen wollten, machten im Internet die Runde.

Streift man über die riesige Tennis-Anlage im Westen der Seine-Stadt, hört man immer wieder einen Aufschrei, wenn Autogramm- oder Selfie-Jäger einen Star erblickt haben. Sicherheitsleute bahnen den Weg für die Spieler, die danach in den Katakomben der Anlage verschwinden.

Bilder, die in den vergangenen Jahren wegen der Coronavirus-Pandemie fast in Vergessenheit geraten waren. Das Bad in der Menge galt als Fauxpas. Die Maskenpflicht ist in Paris aber im Gegensatz zu Wien ebenfalls zumindest vorerst Vergangenheit.

Dominic Thiem postete Fotos und Videos von seiner Trainingseinheit auf Instagram
Dominic Thiem postete Fotos und Videos von seiner Trainingseinheit auf Instagram © DOMINIC THIEM/INSTAGRAM

Zurück zum Sportlichen und zu Dominic Thiem: Nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge versucht der nunmehr auf Platz 194 zurückgefallene Niederösterreicher nach seiner rund zehnmonatigen Auszeit endlich erstmals anzuschreiben. Gegen Hugo Dellien, der Nummer 87 im ATP-Ranking, hat er zuvor noch nie gespielt. Der Mann aus Bolivien wäre unter normalen Umständen eine Wunschhürde für eine erste Grand-Slam-Runde.

Was vielleicht auch für Thiem spricht, ist der "best of five"-Modus. Thiem hat länger Zeit auf Touren zu kommen und vielleicht gibt ihm die Erinnerung an seine besten Tage in Roland Garros, als er mehrere Jahre als Sandplatz-"Kronprinz" von Nadal gegolten hatte, auch zusätzliche Kräfte.

Dank einer Corona-Spezialregelung hat Thiem noch das Viertelfinale von 2020 in seinen ATP-Punkten stehen und nicht die Erstrunden-Niederlage im Vorjahr. Für eine Übergangszeit, die nun endete, wurden bei zwei Auftritten in zwei Jahren die jeweils besseren Punkte in die Wertung aufgenommen. Sollte sich Thiem durchsetzen, dann trifft er in der zweiten Runde entweder auf den als Nummer 21 gesetzten Russen Karen Chatschanow oder Nuno Borges (POR).