Nach Siegen über Rafael Nadal und Novak Djokovic in Folge, was zuvor noch keinem Spieler auf Sand beim gleichen Turnier gelungen war, überrollte Carlos Alcaraz im Endspiel auch noch Alexander Zverev. Der als Nummer zwei gesetzte Deutsche war beim 3:6,1:6 chancenlos. Für Alcaraz war es der vierte Titel 2022 – nach Rio de Janeiro, dem Masters-1000-Sieg in Miami und Barcelona.
"Es fühlt sich großartig an, diese Spieler zu schlagen. Zwei der besten Spieler der Geschichte und dann Zverev, die Nummer drei der Welt", freute sich Alcaraz, der am Sonntag nicht einmal einen Breakball gegen sich hatte. "Ich würde sagen, das war die beste Woche meines Lebens. Ich bin 19 Jahre alt, was, glaube ich, der Schlüssel dazu ist, dass ich lange und harte Matches hintereinander spielen kann. Ich fühle mich körperlich wunderbar."
Der unterlegene Zverev war von der Leistung seines Gegners beeindruckt. "Ich möchte Carlitos gratulieren. Derzeit bist du der beste Spieler der Welt, auch wenn du erst fünf Jahre alt bist (ironisch, Anm.), schlägst du uns schon alle", sagte der Deutsche bei der Siegerehrung. "Großartig für das Tennis zu sehen, dass wir so einen neuen Superstar haben, der so viele Grand Slams gewinnen wird und die Nummer eins sein wird."
Der Spanier, der erst am Donnerstag 19 Jahre jung geworden war, hat mit unwiderstehlichem Angriffstennis auch im Endspiel überzeugt. Olympiasieger Zverev hatte dem von vielen schon als "Wunderkind" bezeichneten Alcaraz nichts entgegenzusetzen. Mit der Bezeichnung "Kind" hätte er wohl gar nicht wirklich Probleme, denn Alcaraz meinte kürzlich, dass er lieber "Carlitos" oder für nicht spanisch-sprechende auch gern "Charlie" genannt werden würde. Grund dafür sei, dass er sich nicht wie ein Erwachsener fühlen wolle. "Carlos scheint mir sehr ernst zu sein", meinte er noch in Barcelona.
Sein Spiel hingegen ist nicht das eines Teenagers, sondern eines kommenden Superstars. In der "Caja magica", der magischen Box, zauberte Alcaraz mit unglaublicher Abgebrühtheit auf dem Platz und entzauberte der Reihe nach seine prominenteren Gegner. Selbst sein Coach Juan Carlos Ferrero saß im zweiten Satz am Sonntag nur noch grinsend in der Spielerbox des Spaniers, Alcaraz spielte einfach zu stark.
Als Lohn seiner Mühen findet sich Alcaraz am Montag bereits auf Platz sechs, Tendenz stark steigend. Für die in zwei Wochen beginnenden French Open in Paris ist er zumindest Co.-Favorit neben Nadal und Djokovic. Nach den zuletzt gezeigten Leistungen wäre aber nicht einmal sein erster Major-Titel mehr eine Überraschung.