Dominic Thiem muss auf den ersten Sieg auf der ATP-Tour seit 12. Mai 2021 weiter warten: Der 28-jährige Niederösterreicher unterlag am Dienstag in seinem dritten Comeback-Turnier nach Marbella und Belgrad auch in Estoril gleich zum Auftakt. Thiem verlor gegen den Franzosen Benjamin Bonzi (ATP-58.) nach 1:46 Stunden mit 3:6,6:7(9). Besonders bitter: Im Tiebreak des zweiten Satzes hatte Thiem drei Satzbälle.
Thiem war vor allem mit dem zweiten Durchgang zufrieden, ärgerte sich aber natürlich über den verpassten dritten Satz. "Der zweite Satz war eigentlich gut, da waren wieder einige Fortschritte dabei im Gegensatz zu Belgrad. Ich habe auch das Gefühl gehabt, dass ich mit der Vorhand wieder Winner spielen kann, was extrem wichtig war", meinte Thiem nach seinem dritten Match seit der Handgelenksverletzung im Juni 2021. Den ersten Satz fand er nicht gut. "Aber ich denke, dass es relativ normal ist, dass ich noch lange brauche, um mich an das Tempo der Spieler zu gewöhnen."
Der Auftritt gegen Bonzi sei wegen dessen Spielweise doch ganz anders gewesen. "Er hat die Bälle früh genommen und ist ziemlich draufgegangen. Da habe ich Probleme gehabt, ich habe mich daran gewöhnt im zweiten Satz." Umso bitterer, dass er keinen der Satzbälle nutzen konnte. "Was richtig wehtut ist, dass ich den zweiten Satz nicht gewonnen habe. Da waren dumme Fehler dabei, teilweise dumme Entscheidungen dabei bei wichtigen Ständen. Aber ja, das ist auch klar mit fehlender Matchpraxis."
Bonzi: "Ist nie einfach, gegen Dominic zu spielen"
Der Ausgang dieses Spiels ändere nun aber "null" am Plan, da nun jeder Sieg ein Bonus sei. Die Erwartungshaltung bleibe sehr niedrig. "Was ich jetzt brauche, sind extrem viele Trainingssätze und dass ich mich von Anfang an an das Tempo gewöhne, von Anfang an hundert Prozent da bin und das Timing passt. Dann wird es gut sein." Thiem gibt aber zu verstehen, dass er geduldig bleiben wird. "Ich hoffe auf eine neue Chance in Madrid, und wenn es dort wieder nicht klappt, geht es nach Rom, und dann geht es weiter. Aber die nächsten Wochen sind da, um Matchpraxis zu sammeln und meine Form wiederzugewinnen."
Seinen nächsten Turniereinsatz bestreitet Thiem nun eben kommende Woche beim Masters-1000-Turnier in Madrid. Danach stehen vor den French Open noch Rom und Genf auf seinem Plan.
Bonzi, der seit 2015 auf der Tour spielt, aber dieses Jahr sein bisher mit Abstand bestes Tennis zeigt, war mit dem Erfolg "sehr glücklich", denn "es ist nie einfach, gegen Dominic zu spielen. Er ist einer der Top-Spieler, es ist nicht leicht, sich zu erholen und wieder auf die Tour zurückzukommen." Er hatte sich mit dem Halbfinale in Marseille, in dem er nur knapp gegen Andrej Rublew verloren hatte, und der dritten Runde in Indian Wells (knappes Aus gegen Jannik Sinner) in den Top 70 etabliert.
Thiem mit Schwierigkeiten bei eigenem Aufschlag
Thiem hatte von Beginn an bei eigenem Aufschlag mehr Schwierigkeiten als sein im Ranking auf Platz 58 liegender Gegner. Nach Abwehr zweier Breakbälle im vierten Game musste der Lichtenwörther sein Service zum 2:4 dann auch abgeben. Vor allem mit dem zweiten Aufschlag machte Thiem im ersten Satz nur 25 Prozent der Punkte. Am Ende war der Satzgewinn Bonzis nach 38 Minuten zum 6:3 verdient.
Ähnlich wie im Match zuletzt in Belgrad steigerte sich Thiem im zweiten Satz, zum Satzgewinn reichte es dann aber knapp nicht. Er brachte seinen 25-jährigen Gegner im ersten Duell der beiden Spieler öfter in Bedrängnis. Bei 3:2 vergab Thiem allerdings eine klare Möglichkeit zum Passierball zum 15:40 bei Bonzis Aufschlag. Damit blieb der US-Open-Sieger 2020 weiter ohne Breakchance.
Thiem ließ trotzdem nicht locker und sicherte sich nach 1:26 Stunden eine 6:5-Führung, Bonzi zog sicher ins Tiebreak ein. In diesem drehte Thiem ein 0:2 in ein 4:2, musste bei 5:6 nach 100 Minuten Spielzeit aber den ersten Matchball abwehren. Danach hatte Thiem bei 7:6, 8:7 und 9:8 drei Satzbälle, die er nicht verwerten konnte. Bei 10:9 nutze Bonzi seinen zweiten Matchball zum Aufstieg ins Achtelfinale.