Beim Rasen-Klassiker in Wimbledon (27.6.-10.7.) könnten heuer keine Tennisprofis aus Russland und Weißrussland zugelassen werden. Laut aktuellen Medien und einem Bericht der Website "Sportico" planen die Veranstalter diese Maßnahme wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine. Ein Ausschluss würde etwa den Weltranglisten-Zweiten Daniil Medwedew aus Russland und die zweimalige Grand-Slam-Turniersiegerin Victoria Asarenka aus Belarus treffen.
Anfang April hatte der All England Lawn Tennis Club als Veranstalter des Grand-Slam-Turniers erklärt, er führe mit der britischen Regierung Gespräche wegen der Beteiligung von Profis aus Russland und Weißrussland. Zu den aktuellen Berichten gab es keine Stellungnahme der Organisatoren. Eine Entscheidung soll aber bis Mitte Mai und damit rechtzeitig vor dem Nennschluss bekanntgegeben werden. Wimbledon wäre das erste Tennis-Event, das Profis wegen der russischen Invasion in der Ukraine ausschließt.
Russland kritisierte die ins Auge gefasste Maßnahme scharf. "Sportler zu Geiseln von politischen Intrigen und feindlicher Handlungen gegen unser Land zu machen, ist inakzeptabel", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch bei einer Telefonkonferenz mit Medien. Angesichts der Stärke der russischen Spieler würde das Turnier durch eine Sperre selbst leiden.
Der britische Sportminister Nigel Huddleston hatte im März erklärt, es wäre ihm unangenehm, wenn ein "russischer Athlet mit wehender russischer Fahne" in Wimbledon gewinnt. Der Internationale Tennis-Verband hat Russland und Weißrussland von internationalen Teambewerben ausgeschlossen. Einzelspieler dürfen in den diversen Turnierserien (ATP, WTA) aber antreten, ohne dass ihr Heimatland oder dessen Flagge aufscheinen.