Mit dem Duell gegen Bulgarien eröffnet Österreich heute den Billie Jean King Cup (ehemals Fed Cup) in Antalya. Weitere Gruppengegner sind Slowenien, Georgien, Schweden und Kroatien. ÖTV-Kapitänin Marion Maruska gibt den Klassenerhalt in der Europa/Afrika-Zone I als Ziel aus und setzt neben Julia Grabher, Barbara Haas, Sinja Kraus und Melanie Klaffner auch auf Tamira Paszek.
Österreichs einstiges "Wunderkind", das 2006 mit 15 Jahren als achtjüngste Spielerin der Geschichte in Portoroz ihr erstes WTA-Turnier gewinnen konnte, zweimal im Wimbledon-Viertelfinale stand (2011, 2012) und es 2013 im WTA-Ranking bis auf Platz 26 geschafft hat, ist nach einer Vielzahl an Verletzungen und Erkrankungen im Computer nur noch auf Position 725 zu finden. "Dass ich nach langer Zeit wieder für das Team nominiert wurde und mein Land vertreten kann, macht mich sehr stolz. Ich hoffe natürlich auch auf einen Einsatz", sagt die mittlerweile 31-Jährige, die 2005 bei ihrem allerersten Fed-Cup-Auftritt beim Sieg gegen die Schweiz gleich zwei Punkte beigesteuert hatte.
Und die Vorarlbergerin möchte im Herbst ihrer Karriere nochmals an einstige Glanzzeiten anschließen. "Das Feuer brennt nach wie vor in mir, ich möchte es noch einmal auf die große Tour zurückschaffen. Zeitliches Limit setze ich mir dabei keines", betont Paszek. Rückblickend auf ihre bisherige Karriere nennt die dreifache Turniersiegerin Portoroz und Wimbledon als ihre schönsten Erfolge, die Nichtnominierung für Olympia 2008 als einen ihrer größten Tiefschläge. Und der größte Fehler in ihrer Laufbahn? "Dass ich zu viele Trainerwechsel hatte. Das würde ich heute anders machen. Aber alles hat einen Grund, warum es passiert ist."
Der Möglichkeit, dass sie ohne die vielen Zwangspausen (Rückenprobleme, Mandel-, Nebenhöhlen- und Kieferhöhlenoperation, Trigeminusneuralgie und langwierige Fußverletzung) vielleicht noch viel mehr erreichen hätte können, trauert die Vorarlbergerin nicht nach: "Manche Dinge kann man nicht ändern, im Profisport muss viel zusammenpassen. Ich hatte dennoch eine hervorragende Karriere. Aber ich denke nicht viel über die Vergangenheit nach, sondern blicke lieber mit Vorfreude in die Zukunft."
Und in dieser könnte sie dem österreichischen Tennis erhalten bleiben. "Ich kann mir vorstellen, im Jugendbereich zu arbeiten, und möchte dem Sport etwas zurückgeben." Was sie den Tamira Paszeks von morgen mit auf den Weg geben würde? "Dass man nicht die Freude am Sport verlieren darf und an sich selbst glauben muss. Und dass man sich nicht von anderen kaputtmachen lassen darf."