Es waren wüste Szenen, die sich in Acapulco abspielten, als Alexander Zverev nach einem verlorenen Doppelmatch außer sich vor Wut mit seinem Schläger mehrmals auf den Schiedsrichterstuhl eindrosch und dabei den Referee nur knapp verfehlte. Die Reaktion der ATP ließ nicht lange auf sich warten – der Weltranglistendritte wurde wegen „unsportlichen Verhaltens“ vom Turnier ausgeschlossen. Es war aber nicht das erste Mal, dass es einem Spieler in der langen Geschichte des Tennis die Hauptsicherung herausriss.
Bestens in Erinnerung ist noch Novak Djokovics Blackout bei den US Open 2020, als er wutentbrannt einen Ball Richtung hintere Plane feuerte, dabei aber eine Linienrichterin am Hals traf. Der haushohe Turnierfavorit wurde daraufhin disqualifiziert und trug damit seinen Teil dazu bei, dass Dominic Thiem wenig später seinen ersten Grand-Slam-Titel feiern konnte.
Ebenfalls in Flushing Meadows (allerdings 2018) schmiss Serena Williams bei der Finalniederlage gegen Naomi Osaka die Nerven weg, nachdem sie eine Game-Strafe erhalten hatte. Daraufhin bezichtigte sie den Schiedsrichter als Dieb sowie Lügner, warf ihm obendrein auch noch Sexismus vor und kassierte eine 17.000-Dollar-Strafe.
Bleiben wir bei Williams. Der Tatort ist derselbe, diesmal das Halbfinale 2009. Die Afroamerikanerin brüllt eine Linienrichterin an („Wenn ich könnte, würde ich einen Ball nehmen und ihn dir tief in den Rachen stopfen!“), wird disqualifiziert und muss 117.000 Dollar Strafe überweisen. Ihre Arbeitskollegin Karolina Pliskova knallte 2018 nach einer Niederlage in Rom ihr Racket dermaßen hart gegen den Schiedsrichterstuhl, dass dort ein riesiges Loch klaffte – vierstellige Geldstrafe.
Zurück zu den Männern: 1995 in Wimbledon trifft eine von Tim Henman wütend weggeschlagene Filzkugel ein Ballmädchen – Disqualifikation! 2012 in Queen’s tritt David Nalbandian nach einem Fehlschlag wutentbrannt gegen die Holzumrandung eines Linienrichterstuhls. Der dort sitzende Mann erlitt eine blutende Wunde am Bein – Disqualifikation! 2017 will ein verärgerter Denis Shapovalov den Ball in die Wolken ballern, trifft aber stattdessen das Auge des Schiedsrichters. Der damals 17-Jährige wurde disqualifiziert, Kanada schied aus und der Referee musste operiert werden: Augenhöhlenbruch!
König der Ausraster ist und bleibt aber natürlich John „You cannot be serious“ McEnroe. Der amerikanische Heißsporn wird 1990 als erster Spieler der Geschichte der Australian Open disqualifiziert, als er den Schiedsrichter mit Worten beflegelte, die hier nicht abgedruckt werden dürfen. 1987 bei den US Open pöbelte der heute 63-Jährige den Schiedsrichter dermaßen an, dass es für ihn eine 17.500-Dollar-Strafe (damals ein halbes Vermögen) hagelte und er für zwei Monate aus dem Tennisverkehr gezogen wurde.