Im Oktober vergangenen Jahres waren dunkle Wolken über dem Steirischen Tennisverband aufgezogen. Präsidentin Barbara Muhr, die im April 2020 ihr Amt ruhend gestellt hatte, wollte wieder zurück auf den Thron, Interimspräsident Rudi Steiner diesen aber nicht mehr räumen und erhob seinerseits Anspruch auf das Ehrenamt. Somit deutete alles auf eine in der STTV-Geschichte erstmalige Kampfabstimmung bei der Generalversammlung am 14. März dieses Jahres hin. Eine solche wird es nun aber doch nicht geben.
„Der Sport muss im Vordergrund stehen. Und um weitere Unruhe zu verhindern, habe ich beschlossen, auf die Kandidatur zu verzichten“, sagt Steiner, der wie die Vizepräsidenten Christian Knill und Petra Schachner-Kröll gänzlich aus dem Verband ausscheiden wird. Muhr zeigt sich erleichtert über diese Entscheidung: „Schon vor Beginn meiner Auszeit habe ich gesagt, dass ich wieder zurückkehren werde. Deshalb haben wir damals auch den Beschluss gefasst, dass ich die Ruhigstellung jederzeit widerrufen kann. Denn hätte ich aufhören wollen, hätte ich es schon damals getan.“
"Hauptgeschäft ist der Breitensport"
Und die Grazerin („Im Sport ist es ganz nützlich, neu durchzustarten“) strotzt bereits vor Energie und Tatendrang. „Mein neues Team wird eine Mischung aus Jung und Alt, es wird ein Generationenwandel stattfinden. Namen will ich zu diesem Zeitpunkt aber noch keine nennen.“ Kein Geheimnis macht die Vorständin der Messe Graz hingegen aus ihren Plänen: „Das Hauptgeschäft ist natürlich der Breitensport, wo es auch darum geht, die Mannschaftsmeisterschaften weiter zu verbessern. Im Spitzensport soll es zu einer noch engeren Zusammenarbeit zwischen dem Landesleistungszentrum in Leibnitz und den regionalen Nachwuchszentren kommen.“
Apropos Leibnitz – auch diesbezüglich stehen möglicherweise Veränderungen vor der Tür. „Ziel ist es, das Landesleistungszentrum in den Großraum Graz zu holen. Der Vertrag mit Leibnitz läuft 2024 aus, dann wird es Gespräche mit dem Land geben“, verrät Muhr, die bei ihrer Rückkehr auch neue Sponsoren mitbringen wird und dem ÖTV in Sachen Turnierabgaben und Vergabe der Challenger-Events den Kampf ansagt.
"Doppelte Entlastung"
Fraglich ist vor Muhrs Comeback nur noch, ob es bei der Generalversammlung aufgrund der Pandemie eine Präsenzveranstaltung geben kann. „Möglicherweise können wir das auch online lösen. Das gilt es noch zu klären“, sagt Steiner, dessen Präsidium nach dem Ausfall der Generalversammlung 2021 doppelt entlastet werden muss.