Gleich vorweg: Österreich ist beim Davis-Cup-Finalturnier in Innsbruck in der Gruppe F krasser Außenseiter. Dies liegt einerseits daran, dass ÖTV-Kapitän Stefan Koubek auf den nach wie vor verletzten Dominic Thiem verzichten muss, und andererseits daran, dass die Gegner Serbien und Deutschland heißen. Den Auftakt gibt es heute (16 Uhr, ServusTV live) gegen die Serben - und da müssen die heimischen Tennis-Artisten schon über sich hinauswachsen, wollen sie die Sensation schaffen. Gespielt werden zwei Einzel und ein Doppel.
Ganz unbekannt ist die Situation den Österreichern nicht - im April 2018 schaffte man auswärts bei Russland auch ohne Thiem mit einem 3:2 die große Sensation. Und so wird im rot-weiß-roten Lager vor dem heutigen Duell auch wieder der "Geist von Moskau" beschworen. Wohl ein Muss, kann man ja trotz des Heimspiels aufgrund des Lockdowns nicht auf die erhoffte Unterstützung der Zuschauer bauen.
"Das ist schon bitter. Wir haben eineinhalb Jahre auf diesen Davis Cup vor eigenem Publikum hingefiebert. Und für mich waren die Fans immer ein besonderer Push. Aber wir haben hier ein tolles Team, das uns auch lautstark unterstützen wird", sagt Dennis Novak, der sich mit so manch starken Auftritten in der Vergangenheit den Beinamen "Mister Davis Cup" erarbeitet hat.
Heute steht der 28-Jährige allerdings vor einer Mammutaufgabe, soll er doch im Duell der beiden Nummer eins niemand geringerem als Novak Djokovic ein Bein stellen. "Ich habe noch nie gegen ihn gespielt, es wird sicher die schwierigste Aufgabe meiner Karriere", weiß Novak. Auf die Frage, ob er beim Weltranglistenersten irgendwelche Schwächen orten würde, antwortete der Niederösterreicher augenzwinkernd: "Seine größte Schwäche ist, dass er sich schlecht bewegt. Ich muss ihn einfach ins Laufen bringen." Koubek fügte dem an: "Dennis kann ihn definitiv ärgern, weil er sehr schnell spielen kann. Der erste Aufschlag muss kommen, dann kann man Djokovic schon am falschen Fuß erwischen."
Melzer als zweiter Einzelspieler?
Wer das zweite Einzel für Österreich bestreiten wird, ließ Koubek offen. Zur Wahl stehen Gerald Melzer (der wird wohl auch den Vorzug erhalten) und Jurij Rodionov ("Ich bringe meine Form noch nicht ins Match rüber"). Fix im Doppel gesetzt sind Philipp Oswald und Oliver Marach, der erneut betonte, "dass ich Ende Februar, Anfang März meine Karriere beenden werde."