Mit dem fünften Saisontitel in der Tasche (der 18. insgesamt), um 275.074 Euro brutto reicher sowie mit dem obligatorischen Versprechen, „nächstes Jahr hoffentlich wiederzukommen“, verließ Alexander Zverev Wien, nachdem er erstmals den Titel bei den Erste Bank Open feiern konnte. Daran hatte auch Finalgegner Frances Tiafoe, der den Zuschauern als erfrischender Tennis-Entertainer in Erinnerung bleiben wird, bei der 5:7, 4:6-Finalniederlage nichts zu rütteln. Und Zverev, der sich auch bei Neo-Freundin Sophia Thomalla artig bedankte („Schön, dass du an meiner Seite bist. Ich hoffe, das wird nicht das letzte Mal sein, dass wir zusammen eine Trophäe anfassen“), streute auch dem Wiener Publikum Rosen (fast 60.000 waren in der Turnierwoche gekommen) und vergaß im Moment des Triumphs auch nicht, die rot-weiß-rote Tennis-Seele zu streicheln: „Ich weiß, was Dominic Thiem für ein Champion ist. Und ich hoffe, er kommt so stark zurück, wie wir ihn kennen.“
Österreichs Tennis-Ass, das in Wien aufgrund seiner Handgelenksverletzung nicht zugegen war, bastelt derzeit brav am Comeback, musste aber aufgrund seiner Zwangspause einen Tiefschlag einstecken: So fiel der 28-Jährige erstmals seit Juni 2016 aus den Top zehn. „Ich gehe davon aus, dass ich mit Ende des Jahres so um Position 20 liegen werde“, hat Thiem vor rund einem Monat geschätzt. Der seit 22. Juni außer Gefecht gesetzte Lichtenwörther wird das „Protected Ranking“ nicht in Anspruch nehmen, „damit ich Mitte Dezember beim Einladungsturnier in Abu Dhabi antreten kann. Ich brauche dringend Matchpraxis.“ Ob sein Körper bis dahin tatsächlich wieder einsatzbereit ist, wird sich zeigen.
Djokovic schlägt in Innsbruck auf
Fix ist auf alle Fälle, dass Thiem ebenso wie Zverev beim Daviscup-Finalturnier in Innsbruck fehlen wird. Dort bekommt es Österreich angeführt von Dennis Novak neben Deutschland (28. November) zuvor mit Serbien (26. November), das auf Superstar Novak Djokovic zurückgreifen kann, zu tun. Der Weltranglistenerste kehrt nach seiner US-Open-Finalniederlage und dem damit verpassten Grand Slam diese Woche beim Masters-Turnier in Paris-Bercy wieder auf die Tour zurück. Und dem 34-Jährigen winkt dabei auch die Chance, wieder einmal Geschichte zu schreiben. So könnte der Belgrader zum siebenten Mal das Tennisjahr als Nummer eins beenden. Derzeit teilt er sich die Bestmarke noch mit Pete Sampras (jeweils sechs Jahre). Was es dafür braucht? Sein letzter Widersacher, der Russe Daniil Medwedew, darf beim Turnier an der Seine nicht weiterkommen als „Nole“ selbst.
Nach Paris ist Djokovic auch noch bei den ATP Finals, die ab 14. November erstmals in Turin über die Bühne gehen werden, mit von der Partie. Bis dato haben bereits sechs Spieler ein Ticket für die Reise in das Piemont ergattert (siehe Box unten), um die übrigen zwei freien Plätze rauft sich in Paris mit Casper Ruud, Jannik Sinner, Hubert Hurkacz und Cameron Norrie noch ein Quartett.
Bleibt noch ein Blick ins Jahr 2022, das am 17. Jänner mit den Australian Open den ersten Tennis-Höhepunkt serviert. Aktuell dreht sich rund um Melbourne alles um zwei Fragen: Darf man auch als Ungeimpfter nach „Down Under“ einreisen und hat Djokovic mittlerweile schon seine „Stiche“? In Paris verwies der Serbe bezüglich dieser Frage wieder einmal auf seine Privatsphäre und erklärte: „Ich werde entscheiden, ob ich nach Australien gehe oder nicht, nachdem ich die offizielle Erklärung von Tennis Australia gesehen habe.“ Damit steht er nicht allein – auch Medwedew lässt seinen Start in Australien offen.