Roger Federer hat in der Debatte um den Umgang der Medien mit Tennisprofis um Verständnis geworben und ein Umdenken eingefordert. "Ich glaube, Spieler, die Turniere, Journalisten, wir sollten uns zusammensetzen", sagte der 20-fache Major-Turniersieger in einem "GQ"-Interview. Gemeinsam sollte hinterfragt werden, "was für euch funktionieren würde und was für uns", so Federer. "Wir brauchen eine Revolution. Oder zumindest eine Weiterentwicklung dessen, wo wir heute stehen."
Der langjährige Weltranglisten-Erste war explizit auf die jüngsten Probleme der US-Open-Siegerin Emma Raducanu (18) aus Großbritannien und der viermaligen Grand-Slam-Turniersiegerin Naomi Osaka (23) aus Japan angesprochen worden. "Wir müssen der jüngeren Generation mehr helfen, sie besser coachen und anleiten", meinte der 40-jährige Schweizer.
Vor ihrem sensationellen Sieg in New York hatte es Raducanu in Wimbledon bis ins Achtelfinale geschafft, musste aber wegen Atemproblemen aufgeben, damals auch noch überwältigt von den Emotionen und dem plötzlichen Rummel um ihre Person. Osaka hatte bei den French Open öffentlich gemacht, dass sie unter Depressionsphasen leide und zuletzt eine Auszeit vom Tennis angekündigt.
"Der Stress ist so groß. Und ich glaube, dass viel mit den sozialen Medien zu tun hat", sagte Federer. In Bezug auf die Situationen in Pressekonferenzen sagte der Vater von vier Kindern, dass er zwar auch nach Niederlagen oder wenn er sich nicht gut fühle, auf eine bestimmte Art und Weise vor den Medien auftreten müsse. Aber "wir müssen auch daran denken, dass Tennisspieler Sportler und Profis sind, aber wir sind auch Menschen", formulierte es Federer.