Von einem "Jetzt oder nie" möchte Novak Djokovic vor Beginn der US Open am Montag nicht reden. Der 34-jährige Serbe eröffnet am Dienstag in der Night Session im Arthur Ashe Stadium den von ihm erhofften Lauf zum Titel gegen den Dänen Holger Rune und es soll der erste von sieben Siegen zum Triumph werden. Kürt er sich zum Nachfolger des verletzten Dominic Thiem, dann hat er den "Grand Slam" geschafft und als erster Tennis-Mann 21 Major-Titel gewonnen.
Nach den Meisterstücken in Melbourne, Paris und Wimbledon fehlt Djokovic nur noch der Titel in New York zum Kalender-Grand-Slam, den kein Mann seit Rod Laver vor 52 Jahren geschafft hat. "Ich möchte nicht sagen, dass es 'jetzt oder nie' für mich heißt, weil ich noch mehrere Möglichkeiten haben werde, Majors zu gewinnen. Aber ich weiß nicht, ob ich noch mehr Chancen haben werde, Kalender-Slams zu gewinnen", gestand Djokovic.
Zudem, so Djokovic, sei der Druck auch so groß genug. "Der ist ziemlich groß von mir selbst und natürlich auch von Leuten in meinem Umfeld." Aber natürlich wisse er um seine Chance in Flushing Meadows. "Ich habe hier in den Jahren immer sehr gut gespielt. Aber ich blühe unter Druck auf, das habe ich schon oft in meiner Karriere gezeigt."
Dass das Hauptaugenmerk wegen der Abwesenheit von Rafael Nadal und Roger Federer, die wie Thiem ihre Saison wegen Verletzungen schon beendet haben, auf ihm liegt, ist ihm klar. "Unabhängig von Rogers und Rafas Fehlen gibt es immer noch hochqualitative Spieler - Zverev, Medwedew, Tsitsipas - das sind meine drei Hauptkonkurrenten."
Bei den Frauen steht die vierfache Major-Siegerin und Titelverteidigerin Naomi Osaka wieder im Scheinwerferlicht. Nach ihrem French-Open-Aus und Problemen mit ihrer mentalen Gesundheit hatte sie sowohl bei den Olympischen Spielen in ihrer Heimat als auch zuletzt in Cincinnati alles andere als in Topform agiert. "Ich bin ganz glücklich wie ich derzeit spiele. Natürlich werde ich jetzt nicht sagen, dass ich hier großartig spielen werde. Ich blicke sowieso lieber von Match zu Match", meinte Osaka zur Presse.
Osaka hatte viel Respekt und Anerkennung erhalten, weil sie eröffnet hatte, seit Jahren unter Depressionen zu leiden. Sie hatte eine Diskussion über mentale Gesundheit im Sport losgetreten, in New York gibt es erstmals ein Angebot für psychische Hilfe - letztlich ein Verdienst der Japanerin.
Sie habe damals in Paris vielleicht in jenem Moment Dinge falsch gemacht. "Ich habe viel gelernt, was ich besser machen kann. Ich glaube nicht, dass es wieder zu so etwas kommt", so Osaka. Ehe sie sich von den French Open zurückgezogen hatte, hatte sie einen Medienboykott angekündigt, um sich zu schützen.