Tennis-Star Naomi Osaka ist bei einer Pressekonferenz in Cincinnati in Tränen ausgebrochen. Die Medienrunde beim WTA-Turnier im US-Bundesstaat Ohio musste am Montag (Ortszeit) kurz unterbrochen werden, nach der Pause entschuldigte sich die Japanerin dafür. Der Grund war offenbar die Frage eines Reporters zum belasteten Verhältnis Osakas zu den Medien und der Balance zwischen Sport und Privatleben.
"Sie lieben ja den Umgang mit den Medien nicht besonders", hatte der Reporter seine Frage eingeleitet. Zunächst reagierte die Weltranglisten-Zweite noch gefasst und mit einer ausführlichen Antwort. Als dann eine Frage zur Erdbebenkatastrophe in Haiti mit tausenden Opfern folgte, brach Osaka in Tränen aus. Ihr Vater stammt aus Haiti.
Die Moderatorin stoppte die Pressekonferenz, Osaka wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und kam kurz darauf zurück aufs Podium. "Entschuldigung, dass ich rausgegangen bin", sagte sie. Die Pressekonferenz wurde mit der gleichen Frage fortgesetzt.
Die Zahl der bestätigten Todesopfer bei dem Erdbeben in Haiti ist auf 1419 gestiegen. Rund 6900 Menschen wurden verletzt, wie die Zivilschutzbehörde des Karibikstaates am Montag mitteilte. Osaka hatte angekündigt, ihr Preisgeld für die Betroffenen in Haiti zu spenden. Das WTA-Turnier ist mit einem Gesamt-Preisgeld von mehr als 1,8 Millionen Dollar dotiert.
Die 23-Jährige hatte vor den Olympischen Spielen in Tokio, wo sie überraschend im Achtelfinale gescheitert war, knapp zwei Monate lang auf Turniere verzichtet. Zunächst hatte sich die Australian-Open-Siegerin bei den French Open in Paris dazu entschlossen, keine Medientermine wahrzunehmen. Nach ihrem Sieg in der ersten Runde in Paris hatte sie vom Turnier zurückgezogen und öffentlich gemacht, unter Depressionsphasen zu leiden. Angesprochen auf die Zeit nach dem publik werden ihrer Probleme, sagte Osaka: "Ich fühlte mich danach, mich einige Wochen in meinem Haus aufzuhalten und es war mir peinlich, rauszugehen, denn ich wusste nicht, ob mich die Leute jetzt anders sehen würden. Aber bei den Sommerspielen wurde mir die Augen geöffnet, denn da kamen Athleten zu mir meinten, dass sie froh sind, dass ich das gemacht habe. Deswegen bin ich stolz, dass ich es gemacht habe, denn es war etwas, was getan werden musste."