Fünffach-Sieger gegen Final-Debütant. Das Männer-Finale des Tennis-Grand-Slam-Turniers in Wimbledon wird am Sonntag zwischen dem Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und dem Italiener Matteo Berrettini entschieden. Der Serbe setzte sich gegen den Kanadier Denis Shapovalov mit 7:6(3),7:5,7:5 durch, der 25-jährige Berrettini hatte zuvor den Federer-Bezwinger Hubert Hurkacz aus Polen mit 6:3,6:0,6:7(3),6:4 ausgeschaltet.
Djokovic verwandelte nach 2:44 Stunden seinen ersten Matchball, nachdem er im ersten Set ein 3:5 gedreht hatte und in den folgenden Sätzen jeweils ein Break zum 6:5 geschafft hatte. "Ich denke nicht, dass das Ergebnis alles über das Match sagt", resümierte Djokovic. Der 34-Jährige spielt nun um seinen 20. Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere. Damit würde er zu den Rekordsiegern Roger Federer und Rafael Nadal aufschließen.
Außerdem hat Djokovic die Chance auf den Golden Slam, den Gewinn aller vier Grand-Slam-Turniere und von Olympia-Gold in einem Jahr. "Der Traum geht weiter", sagte Djokovic. "In dieser Phase meiner Karriere sind die Grand Slams alles für mich."
Kann Italien in London doppelt jubeln?
Berrettini wahrte mit seinem Erfolg auch die Chance, dass am Sonntag die Italiener in London zweimal über einen wichtigen Titel jubeln dürfen. Das Fußball-Nationalteam bestreitet am selben Tag im Wembley-Stadion das Finale der Europameisterschaft gegen England. "Am Sonntag alle mit dem Herzen in Wimbledon und Wembley", twitterte Teamchef Roberto Mancini nach dem Erfolg Berrettinis. "Das wird ein harter Sonntag für die Italiener, oder? Aber ich denke, wir verdienen es", sagte Berrettini. "Das ist ein großer Tag. Ich freue mich sehr, dass wir zusammen mit dem Fußball nun der größte Sport in Italien sind."
Bisher war es nur Rafael Nadal und Spanien gelungen, in einem Jahr (2008 und 2010) beide Titel in ein Land zu holen. Die Fußballer wurden damals Europa- und Weltmeister.
"Der bisher beste Tag in meinem Tennis-Leben"
Im Tennis wäre es der erste italienische Triumph in London, weder bei den Frauen noch bei den Männern hatte es bei dem legendären Turnier zuvor ein Endspiel mit italienischer Beteiligung gegeben. "Mir fehlen die Worte, ich werde ein paar Stunden brauchen, um das zu verarbeiten", sagte Berrettini. "Ich habe ein großartiges Match gespielt. Davon habe ich nie geträumt, weil es zu viel war. Das ist der bisher beste Tennis-Tag in meinem Leben."
Hurkacz verpasste es im Duell zweiter 1,96-Meter-Riesen seinerseits, als erster Pole in das Herren-Finale einzuziehen, nachdem er zuvor die Hoffnungen des achtmaligen Champion Federer beendet hatte. Der 24-jährige konnte nur im dritten Satz, den er letztlich im Tiebreak entschied, wirklich mit Berrettini mithalten.