Österreichs Tennis-Star Dominic Thiem ist wegen einer Verletzung seines rechten Handgelenks einer der prominenten Abwesenden beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon. In einem längeren Interview mit dem TV-Bezahlsender Sky hat Thiem nun erstmals auch seine Titelverteidigung bei den US Open als fraglich dargestellt. "Bis zu den US Open wird es sehr, sehr eng werden. Ich kann nichts garantieren oder mir selbst nichts versprechen", erklärte der Weltranglisten-Fünfte.
Natürlich würde er in New York gerne seinen Titel verteidigen. "Dort das Comeback zu haben, wäre ein Traum, aber es wird schwer", gestand Thiem, der live aus Wien ins Studio zugeschaltet war.
Thiem verriet zudem mehr Details zu seiner Verletzung am rechten Handgelenk: "Ich habe einen kleinen Einriss der Sehnenscheide und auch in der Kapsel um die Sehnenscheide", sagte der 17-fache Turniersieger. Seine Hand sei "99 Prozent des Tages" in einer Schiene und dies für nun weitere drei Wochen.
Passiert ist ihm die Verletzung im Wimbledon-Vorbereitungsturnier auf Mallorca. "Ich habe noch nie in meiner Karriere Probleme mit dem Handgelenk gehabt. Dann habe ich eine Vorhand zu spät getroffen und versucht, mit einem Handgelenks-Schnapper den Ball noch ins Feld zu spielen. Da hat's einen ziemlichen Kracher gemacht und ich habe gleich gewusst, das könnte was Ernsteres sein", erinnerte sich der Lichtenwörther.
Die ursprüngliche Prognose nach der Verletzung sei gewesen: neben fünf Wochen Schiene "danach noch einmal genauso lange, bis ich wieder wettbewerbsfähig bin. Das heißt, bis zu den US Open wird es sehr, sehr eng werden." Darum könne er weder etwas garantieren, noch sich selbst etwas versprechen. "Es ist natürlich ein Ziel im Hinterkopf, vor allem mit der ganzen Vorgeschichte - New York war schon vor meinem Titel dort wahrscheinlich mein Lieblingsturnier. Und dort das Comeback zu haben, wäre ein Traum, aber es wird schwer. Ich werde hart darauf hinarbeiten."
In den ersten Tagen nach der Verletzung habe er nichts machen dürfen, außer Übungen für Bauch und Rücken. Nun darf er langsam mit dem Laufen beginnen. Sein Zwischenziel ist es, sich bis zur Rückkehr auf den Platz in Topzustand zu bringen. "Damit ich, sobald ich den Schläger in die Hand nehmen darf, zu 100 Prozent körperlich topfit bin. Sonst kann es passieren, dass andere Stellen am Körper zum Wehtun anfangen, das will ich auf jeden Fall vermeiden." Ist er bestens vorbereitet, dauere es kürzer, bis er wieder ein "halbwegs gutes Level" erreiche. "Ich schaue, dass ich alles, was nicht mit der rechten Hand zu tun hat, auf das bestmögliche Level bringe."
Die Zeit nutzt Thiem aktuell mit Wimbledon Schauen und "jedes Match bei der EURO". "Ich habe ja auch gerade das Management gewechselt und will die Zeit gut dazu nützen, neue Projekte zu starten, viel mit meinen Partnern zu machen und natürlich viel Zeit mit Freunden und Familie auch in der Natur zu verbringen." Sehr gefallen hat ihm auch seine Visite bei der Formel 1 in Spielberg, darum schaut er auch am Sonntag wieder vorbei. "Es ist immer was Besonderes, andere Sportarten hautnah zu erleben. Ich habe in Spielberg jede Sekunde genossen."
Sein Wimbledonfavorit bleibt natürlich Novak Djokovic. Die schärfsten Herausforderer: "Sascha (Zverev, Anm.), Medwedew und jetzt auch Berrettini. Auch Federer darf man nie abschreiben. Er ist so eine Legende, dass er vor allem in Wimbledon zu den Favoriten gehört."