Der Serbe Novak Djokovic hat am Freitag in Paris mit seinem 3:6,6:3,7:6(4),6:2-Sieg über Rafael Nadal einigen Serien ein Ende gesetzt. So war Nadal in Roland Garros davor 13 Mal in einem Halbfinale gewesen, 13 Mal hatte er dann auch gewonnen und jeweils den Titel geholt. 35 Matches hatte der Iberer beim Sand-Major in Folge gewonnen, seit er Djokovic im Viertelfinale 2015 unterlegen war. Nun behielt erneut der "Djoker" die Oberhand über den "Sand-König" und steht im Finale.
Es geht um seinen zweiten Titel in Roland Garros nach jenem 2016, es wäre sein gesamt 19. Grand-Slam-Triumph. Setzt sich der 34-Jährige also am Sonntag (15.00 Uhr) gegen Major-Finaldebütant Stefanos Tsitsipas durch, würde er bis auf einen Titel an den Schweizer Roger Federer und Nadal heranrücken. Der vergab mit der Niederlage im 58. Duell mit dem Weltranglistenersten die Chance auf die alleinige Führung in diesem Ranking. Nun könnte es sein, dass alle drei mit 20 Major-Titeln in die US Open gehen.
"Das war eines dieser Spiele, die du nie vergessen wirst", sagte Djokovic. Einiges dazu beigetragen hat der Verbleib der Zuschauer bis zum Schluss, statt der Ausgangssperre ab 23.00 Uhr gab es eine Ausnahmegenehmigung. "Die Atmosphäre war absolut elektrisierend", fünfte der Sieger an und hob noch einmal die Bedeutung des Sieges hervor. "Jedes Mal, wenn du gegen Rafa diesen Platz betrittst, weißt du, dass du eine Leistung bringen musst, als würdest du den Mount Everest besteigen."
Fairer Nadal
Nadal nahm die Niederlage gefasst auf. "Das ist Sport - manchmal gewinnst, manchmal verlierst du. Ich hatte im dritten Satz eine große Chance bei 6:5 und Satzball und ihn vergeben. Wenn man gewinnen will, darf man diese Fehler nicht machen." Ein Kriterium dürfte gewesen sein, dass es mit Fortdauer der Partie kühler wurde und sich Djokovic mit den dann nicht mehr so hoch abspringenden Topspin-Bällen Nadals leichter tat. Dieser ließ das freilich nicht als Entschuldigung gelten.
Djokovic bekommt es nun nach dem erfolgreichsten Spieler auf Sand mit dem erfolgreichsten Spieler der bisherigen Saison zu tun. Auch wenn Djokovic die Australian Open gewonnen hat, die meisten Punkte im "Race" hat 2021 der Grieche angesammelt. Djokovic folgt aber nur 190 Zähler dahinter auf Rang zwei, es ist also in gewisser Hinsicht ein logisches Finale. Jedenfalls werden sich diese beiden in der Jahreswertung nun weiter absetzen, wogegen Dominic Thiem nur knapp
innerhalb der Top 30 liegt.
Djokovic voran
Im Head-to-Head mit Tsitsipas liegt Djokovic 5:2 voran, dabei hat er alle drei bisherigen Duelle auf Sand für sich entschieden. Das bisher letzte gewann er heuer im Rom-Viertelfinale 4:6,7:5,7:5. Beide haben heuer schon zwei Titel geholt. Der Hellene ist nach Erreichen des Melbourne-Halbfinales nun den nächsten Schritt gegangen und steht als erster Grieche in einem Major-Finale. Nun möchte der 22-Jährige es US-Open-Sieger Thiem gleich machen und seinen ersten Grand-Slam-Triumph folgen lassen.
"Ich werde im Finale meinen gesamten Körper auf dem Platz lassen", ließ Tsitsipas seine Entschlossenheit erahnen. Ermöglicht hat er sich diese Chance durch Erfolg über Alexander Zverev. Der Deutsche muss damit weiter auf seinen ersten Titelgewinn bei den vier wertvollsten Turniere warten. Die US-Open-Finalniederlage nagt noch immer an ihm: "Ich möchte nicht arrogant klingen, aber ein Halbfinale interessiert mich nicht. Ich will ins Finale. Jetzt fokussiere ich mich auf Wimbledon."