Nadal gewann am Mittwoch nach lange Zeit harter Gegenwehr des Argentiniers Diego Schwartzman 6:3,4:6,6:4,6:0, wobei er die letzten neun Games für sich entschieden hatte. In der "Nightsession" siegte Novak Djokovic gegen den Italiener Matteo Berrettini 6:3,6:2,6:7(5),7:5. Das andere Halbfinale bestreiten Alexander Zverev (GER) und Stefanos Tsitsipas (GRE).
Als kleiner Makel Nadals steht der erste Satzverlust des bisher 13-fachen Siegers im Turnierverlauf. In diesem zweiten Satz spielte der engere Freund von Dominic Thiem groß auf. Nadal hatte davor in Paris 36 Sätze in Folge gewonnen. Doch die insgesamt dritte Niederlage des Weltranglistendritten nach jenen 2009 gegen den Schweden Robin Söderling und 2015 gegen Djokovic war dann doch weit entfernt. Im vierten Satz verbuchte Schwartzman letztlich nur noch vier Punkte.
"Gibt mir Selbstvertrauen"
"Wir kennen einander gut. Es war eine schwierige Situation", meinte Nadal über den ersten Teil des dritten Satzes. "Ich musste mich darauf besinnen, was ich besonders gut kann." Der Mallorquiner fand den Tritt wieder. "Er ist ein großartiger Spieler, ich musste aggressiver spielen. Aber ich habe zu meinem besten Tennis zurückgefunden, als es gezählt hat. Das gibt mir viel Selbstvertrauen", sagte der 35-Jährige erfreut.
Ausgangssperre
Djokovic hatte die Partie gegen Berrettini gut im Griff, vergab den durchaus möglichen Dreisatzsieg aber im Tiebreak. Der Außenseiter setzte seine schon davor starke Leistung fort, ehe die Partie bei 3:2 im vierten Satz unterbrochen werden musste. Wegen der Pariser corona-bedingten Ausgangssperre mussten die Zuschauer die Anlage kurz vor 23.00 Uhr verlassen. Danach ging es vorerst mit dem Aufschlag weiter, ehe der "Djoker" zum 7:5 entscheidend breakte und den Sieg sehr emotional feierte.
Bei den Frauen komplettierte Maria Sakkari die griechischen Festspiele, nachdem schon Tsitsipas ins Halbfinale gekommen war. Sie schaltete mit Iga Swiatek die Titelverteidigerin aus, die Polin hatte nach 95 Minuten mit 4:6,4:6 das Nachsehen. Swiatek war die letzte im Bewerb verbliebene Top-15-Spielerin, Sakkari wiederum ist die erste Hellenin in einem Major-Halbfinale. "Ich kann es nicht fassen. Ich habe keine Worte. Es ist ein Traum, der wahr wird", sagte Sakkari.
Olympia statt Wimbledon
Swiateks nächstes großes Ziel sind die Olympischen Spiele in Tokio, nicht Wimbledon. "Ich glaube, ich weiß gar nicht mehr, wie man auf Rasen spielt. Aber dadurch habe ich auch keine Erwartungen und keinen Druck", sagte Swiatek. Mit ihrer bisherigen Saison sei sie trotz der Paris-Niederlage zufrieden. "Ich habe bisher mehr Turniere gespielt als in früheren Jahren. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich nur Tennis-Courts und Bälle. Also werde ich die nächste Zeit ein wenig chillen."
Sakkari trifft im Kampf um den Finaleinzug auf Barbora Krejcikova. Die ungesetzte Tschechin stoppte den Lauf der erst 17-jährigen US-Amerikanerin Cori Gauff und setzte sich nach 1:50 Stunden mit 7:6(6)6:3 durch. Auch für Krejcikova ist es ihr bisher größter Erfolg ihrer Karriere. Die 25-jährige Brünnerin hatte zuvor erst einmal, ebenso in Paris im vergangenen Herbst, ein Major-Achtelfinale erreicht. "Ich hätte nie geträumt, dass ich hier auf Platz stehe und das Semifinale erreiche", sagte Krejcikova.
Damit sind die Frauen-Halbfinali für Donnerstag komplett, das zweite Semifinale bestreiten ebenfalls überraschend Tamara Zidansek aus Slowenien und die Russin Anastasia Pawljutschenkowa. Es ist das erste Mal in der Geschichte der French Open seit Einführung des Profitennis 1968, dass alle vier Spielerinnen ihre Halbfinal-Premiere bei einem Grand Slam feiern. Einzig bei den Australian Open 1978 hatte es einen ähnlichen Fall gegeben. Sakkari ist als Weltranglisten-18. die Bestplatzierte.