Die Befürchtungen von Roger Federer nach seinem hart erkämpften Drittrundensieg über Dominik Koepfer (GER) haben sich bewahrheitet. Der 39-jährige Schweizer wird am Montag bei den mit 34,37 Mio. Euro dotierten French Open in Paris nicht zu seinem Achtelfinale gegen den Italiener Matteo Berrettini antreten. Rund 15 Stunden nach dem Match zog sich Federer aus dem Turnier zurück. Er müsse nach seinen zwei Knieoperationen und der langen Pause auf seinen Körper hören, erklärte er.
"Nachdem ich mit meinem Team darüber diskutiert habe, habe ich mich entschlossen, dass ich mich heute von den French Open zurückziehe", erklärte Federer am Sonntagnachmittag in einem Statement. "Nach zwei Knie-Operationen und mehr als einem Jahr Rehabilitation, ist es wichtig, dass ich auf meinen Körper höre und ich die Rückkehr in den Wettkampf nicht übereile", fügte der Eidgenosse hinzu. Nutznießer dieser Entscheidung ist der als Nummer 9 gesetzte Italiener Matteo Berrettini, der damit kampflos ins Viertelfinale eingezogen ist.
Übliche Pause fällt weg
Federer hatte erst nach Mitternacht seinen 7:6(5),6:7(3),7:6(4),7:5-Erfolg nach einem 3:35 Stunden langen Match gegen Koepfer gefeiert. Erstmals endete eine der in diesem Jahr eingeführten Night Sessions in Paris erst am nächsten Tag, und das wegen der nächtlichen Ausgangssperre in Frankreich vor leeren Rängen. Federer hatte es wohl schon geahnt. "Ich muss das mit meinem Team anschauen, ob das Risiko vielleicht zu groß wäre", gab der 20-fache Major-Sieger zu. Zudem habe er zwischen Paris und Halle nicht die übliche Woche Pause. Man müsse sehen, was das Beste ist, wenn man auch Wimbledon mit in Betracht ziehe. Und schließlich sei es egal, ob Genf oder Paris: "Ich muss sehen, wie ich aufwache und wie es meinem Knie am nächsten Morgen geht."
Federer hat sein erstes Major-Turnier seit den Australian Open 2020 gespielt und musste sich danach zwei Operationen am Knie unterziehen. Er hatte vor Paris nur drei Matches gespielt. Drei Matches in Folge hat er also schon rund 17 Monate nicht gespielt.
Wichtiger Sieg, andere Umstände
Unabhängig von seinem w.o. war der Sieg in so einem Marathonmatch nach seiner langen Auszeit für Federer aber "sehr wichtig". "Ich habe nicht erwartet, dass ich hier drei Matches gewinne und auch die gute Performance gegen (Marin) Cilic zu bestätigen." Zudem seien die Umstände vor leerer Tribüne freilich ganz andere gewesen. "Es stört mich wohl weniger, weil ich sehr fokussiert auch ins Training gehe. Als jüngerer Spieler habe ich das Training nicht gemocht und es drehte sich alles um Matches und Atmosphäre. Es war schwierig für mich. Das erste Mal ohne Fans in einer sehr langen Zeit, oder überhaupt in meiner Karriere. Es war sehr einzigartig auf viele Arten."
Ein Fünfsatz-Match nun auch in Paris erst um 21.00 Uhr Ortszeit zu beginnen, gehöre zum Business dazu, aber. "Eine Sache ist klar: Tag und Nacht macht auf Sand einen riesigen Unterschied, das kann man gar nicht vergleichen. Auf Hartplatz sind die Bedingungen noch sehr ähnlich."