Ein zumindest zu Beginn recht gutes Los hat Dominic Thiem für sein insgesamt 29. Grand-Slam-Turnier erhalten. Der 27-jährige Niederösterreicher startet bei den mit 34,37 Mio. Euro dotierten French Open in Paris gegen den Spanier Pablo Andujar. Dies ergab am Donnerstag die Auslosung für das zweite Tennis-Grand-Slam-Turnier des Jahres. Andujar hat zuletzt in Genf aber immerhin das Halbfinale erreicht und Roger Federers Sand-Comeback in Runde zwei gestoppt.
"Wenn man nicht genau weiß, wie man in Form ist, muss man sich von Spiel zu Spiel reinspielen. Die Möglichkeit mit der Auslosung gibt es, aber es ist keine leichte Auslosung", meinte Thiem-Manager Herwig Straka am Donnerstagabend.
Thiem hat bisher dreimal gegen den 35-jährigen Andujar, der im aktuellen Ranking Nummer 68 ist, gespielt und alle drei Partien gewonnen. Zuletzt 2019 im Viertelfinale von Kitzbühel. Sollte sich der als Nummer vier gesetzte US-Open-Sieger aus Lichtenwörth durchsetzen, trifft er in der zweiten Runde entweder auf Radu Albot (MDA) oder Federico Delbonis (ARG).
Erster gesetzter Gegner Thiems könnte in Runde drei der Italiener Fabio Fognini (Nr. 27) werden. Setzen sich die jeweils höchstgesetzten Spieler durch, wäre Genf-Sieger Casper Ruud (NOR-15) eine harte Achtelfinal-Nuss und im Viertelfinale könnte es erneut zum Duell mit Deutschlands Topmann Alexander Zverev (Nr. 6) kommen.
Da Rafael Nadal nur als Nummer 3 gesetzt ist, könnte es erst im Finale zum Duell mit dem 13-fachen French-Open-Champion kommen. Nadal befindet sich in der Hälfte des Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic und wäre somit bei "normalem" Verlauf Halbfinal-Gegner des Serben. Auch Roger Federer ist bei seinem Major-Comeback in der Hälfte von Nadal und Djokovic.
Unter normalen Umständen wäre diese Auslosung, nämlich keinen der "big three" Nadal, Djokovic, Federer bis ins Finale gegenüberstehen zu müssen, eine gute. Allerdings sind die Vorzeichen für Thiem vor seinen bereits achten French Open wegen einer anhaltenden Formkrise des dreifachen Major-Finalisten schlecht wie lange nicht vor Roland Garros. Von 2016 bis 2019 erreichte Thiem vier Mal en suite das Halbfinale, 2018 und 2019 stoppte ihn Rafael Nadal erst im Endspiel. 2020, nur kurz nach seinem ersten Major-Triumph bei den US Open, war für den Lichtenwörther im Viertelfinale Endstation.
"Man sollte nie schauen, auf wen man im Viertel- oder Semifinale trifft. Er hat sich in vielen Grand Slams in den ersten Runden schwergetan, auch in einer vermeintlich guten Form", warnte Straka, auch wenn er Thiem am Freitag im Training mit Jannick Sinner und Stefanos Tsitsipas in Paris beobachtet hat und ihm eine gute Form attestiert. "Es fehlt halt einfach die Spielpraxis, da ist es wichtig, dass man über die ersten zwei, drei Runden drüber kommt, dann bekommt man sie."
Thiem ist nach dem Ausscheiden von Dennis Novak, Jurij Rodionov und Sebastian Ofner in der Qualifikation der einzige Österreicher im Herren-Einzel-Hauptbewerb. Bei den Damen hat die Vorarlbergerin Julia Grabher am Freitag (10.30 Uhr) in der dritten Quali-Runde gegen Hailey Baptiste (USA) noch die Chance, sich erstmals für das Hauptfeld eines Majors zu qualifizieren.
Im Vorjahr ist das größte Sandplatz-Turnier der Welt wegen der Coronakrise im Herbst ausgetragen worden, nun kann wieder zum angestammten Frühjahrs-Termin gespielt werden. Dies erstmals auch mit einer Night Session (ab Montag bis inklusive dem Viertelfinale am 9. Juni ab 21.00 Uhr).