Es war ein besonderes Match, als sich 2011 bei den Wiener Erste Bank Open Dominic Thiem und Thomas Muster im Generationenduell gegenüberstanden. Der damals 18-jährige Lichtenwörther schickte die rot-weiß-rote Tennislegende mit einer 2:6, 3:6-Niederlage in die zweite Tennis-Pension - für den damals 44-jährigen Leibnitzer war es nach seinem überraschenden Comeback 2010 das endgültig letzte Match auf der ATP-Tour.
Was damals kaum jemand wusste, war die Tatsache, dass diese Partie bis heute auf der ATP-Tour als jene mit dem größten Altersunterschied zwischen den beiden Kontrahenten gilt. Platz drei in dieser Wertung nimmt seit kurzem Carlos Alcaraz ein. So feierte der erst 17-jährige Spanier Anfang April in Marbella einen 4:6, 6:2, 6:4-Erfolg über seinen 39-jährigen Landsmann Feliciano Lopez und stieß anschließend erstmals in seiner Laufbahn bis ins Halbfinale eines ATP-Turniers vor.
Für Alcaraz, der vom ehemaligen Weltranglistenersten Juan Carlos Ferrero trainiert wird, war es eine weitere kurze Zwischenstation auf seinem Weg zum nächsten (spanischen) Superstar. Diese verheißungsvolle Aussicht wird dem Teenager auf alle Fälle von vielen Kennern der Szene bescheinigt. Einer davon: Rafael Nadal. Der 20-fache Grand-Slam-Sieger muss sich heute bei seinem Auftakt beim Masters-Turnier in Madrid dem Duell mit seinem möglichen Erben stellen.
In der ersten Runde hatte Alcaraz, der ausgerechnet heute seinen 18. Geburtstag feiert und damit seine Volljährigkeit antritt, den Franzosen Adrian Mannarino, seines Zeichens immerhin die Nummer 34 der Tenniswelt, mit 6:4, 6:0 auf der "Caja Magica", der "Zauberkiste", bugsiert und damit seinen ersten Sieg auf ATP-1000-Ebene gefeiert. Derzeit befindet sich das Toptalent aus El Palmar auf Platz 120 im Computer, auch bei einer Niederlage gegen Nadal würde es zumindest bis auf Position 114 nach oben gehen.
Schon einige herausragende Meilensteine
Seine bisherige, noch sehr kurze Karriere pflastern bereits einige Junioren-Bestmarken, alleine 2020 verbesserte sich Alcaraz im Ranking von Platz 492 auf Rang 136 und erhielt dafür die Auszeichnung "ATP-Newcomer of the Year". Bei den heurigen Australian Open schaffte er es, sich als jüngster Spieler seit Novak Djokovic 2005 für den Hauptbewerb zu qualifizieren und kürte sich nach seinem Erstrundenerfolg zum jüngsten Sieger eines Grand-Slam-Matches seit Thanasi Kokkinakis bei den Australian Open 2014.
In Madrid steht Alcaraz nun zum siebenten Mal im Hauptbewerb eines ATP-Turniers. Und Nadal zollt seinem jungen Herausforderer den nötigen Respekt: "Alcaraz ist ein sehr junger Spieler mit einer großartigen Gegenwart und einer noch besseren Zukunft." Betonung wohl auf "Zukunft", denn Superstar Nadal will sich heute auf seinem Weg zum sechsten Madrid-Titel nicht gegen einen Teenager eine Blöße geben ...