Nachdem Dominic Thiem Ende Oktober 2013 mit einer Wildcard ausgestattet bei den Wiener Erste Bank Open als Nummer 149 des Computers sensationell bis ins Viertelfinale marschiert war und sich dort Weltklassemann Jo-Wilfried Tsonga erst im Tiebreak des Entscheidungssatzes geschlagen geben musste, rieben sich die Tennisfans in der Alpenrepublik schon die Hände. Immerhin bestätigte der Bursche aus dem bis dahin auf Österreichs Landkarte wohl meist übersehenen Lichtenwörth all jene Vorschusslorbeeren, die ihm sein damaliger Betreuer Günter Bresnik sowie Legende Thomas Muster bereits mehrfach gestreut hatten.
Im Jahr darauf ging es für den damals 20-Jährigen auch Schlag auf Schlag weiter nach oben. Im Februar stand Thiem bereits in den Top 100 der Weltrangliste und schaffte in Indian Wells aus der Qualifikation heraus erstmals bei einem ATP-1000-Event den Einzug in die dritte Runde, ehe am 5. Mai der Hauptbewerb des Masters-Turniers in Madrid startete. Erneut mit Thiem, der sich erfolgreich durch die Qualifikation gekämpft hatte und in der zweiten Runde auf Stan Wawrinka traf.
Der Schweizer hatte erst zu Beginn des Jahres bei den Australian Open triumphiert und stand im Ranking auf Position drei. Doch der Österreicher zeigte sich davon in der „Caja Magica“ von Madrid nur zu Beginn beeindruckt und feierte am Ende mit einem 1:6, 6:2, 6:4 seinen ersten Sieg über einen Top-10-Spieler. Es war damals ein weiterer, wichtiger Meilenstein in der Laufbahn Thiems. Auch, wenn der Österreicher zwei Tage später wegen einer Magen-Darm-Erkrankung nicht mehr zum Achtelfinal-Match gegen Feliciano Lopez antreten konnte.
Zweimal im Endspiel von Madrid
Trotzdem, 2014 wurde zugleich Thiems Liebe zu Madrid und seine ungewohnte Höhenlage geboren. Zwar musste der mittlerweile 17-fache Turniersieger 2015 verletzungsbedingt passen und scheiterte 2016 gleich zum Auftakt an Juan Martin del Potro, doch arbeitete sich der Österreicher daraufhin sowohl 2017 (6:7, 4:6 gegen Rafael Nadal) als auch 2018 (4:6, 4:6 gegen Alex Zverev) jeweils bis ins Endspiel und wurde 2019 auch erst im Halbfinale vom späteren Turniersieger Novak Djokovic knapp mit 6:7, 6:7 gestoppt.
Und heuer? Auch da hat Madrid für Thiem einen besonderen Stellenwert, gibt der Weltranglisten-Vierte doch nach rund 50-tägiger Auszeit ausgerechnet in der spanischen Metropole sein Comeback. Dort trifft der US-Open-Sieger heute (19 Uhr, Sky live) auf den US-amerikanischen Qualifikanten Marcos Giron. Zwar fehlt Thiem noch die Matchpraxis, doch fällt der 27-Jährige (ATP-Nr. 91), mit dem der Österreicher noch nie die Schläger gekreuzt hat, in die Kategorie „machbar“.
Alcaraz fordert Nadal zum Generationenduell
Großer Titelfavorit in Madrid ist in Abwesenheit von Novak Djokovic Sandplatzkönig Rafael Nadal. Auch, wenn der Lokalmatador dieses Turnier „erst“ fünfmal gewinnen konnte. „Es ist für mich das schwierigste Event auf Sand. Aber es ist auch sehr emotional, weil es immer etwas Besonderes ist, zu Hause zu spielen“, sagte der Spanier, der zum Auftakt am Mittwoch ausgerechnet auf Carlos Alcaraz trifft. Der Jungstar aus El Palmar, der am Mittwoch seinen 18. Geburtstag feiert, gilt als künftiger Nachfolger Nadals. Das sagt übrigens auch Nadal ...