Am 16. März bestritt Dominic Thiem sein bisher letztes Tennisspiel. Nach der 3:6-, 4:6-Auftaktniederlage in Dubai gegen Lloyd Harris pausierte der Österreicher, um zu neuen Kräften zu kommen. Immer wieder hatte er mit physischen Problemen zu kämpfen. "Es sind kleine Problemchen, jetzt ist es das linke Knie. Im Vorjahr, während des ersten Lockdowns, habe ich das Gleiche im rechten Knie gehabt. Da war es wurscht, ich musste keine Turniere absagen, weil es keine gab. Ich hatte ewig Zeit, es auszuheilen", sagte er im Interview mit der Tageszeitung STANDARD. Es würde laut Thiem noch ein paar Wochen dauern, bis er wieder schmerzbefreit aufspielen kann. "Mich plagt das schon seit Australien, aber es ist nur ein Wehwehchen, das heilt wieder aus."

Zuletzt sagte Österreichs Nummer eins im Tennis auch für das Turnier in Belgrad ab. Ein Antreten hätte laut Thiem nicht viel Sinn ergeben. "Wenn man nicht zu hundert Prozent fit ist, hat man verloren", meint Thiem. "Wäre ich mit Knieschmerzen nach Belgrad gefahren, hätte ich wieder in der ersten Runde verloren. Und dann steckst du mitten drin im Negativstrudel. Das muss ich vermeiden. Also bleibe ich besser daheim. Ich bin nicht der Erste und auch nicht der Letzte, der das so handhabt."

Doch nicht nur die Schmerzen im Knie bereiten dem US-Open-Sieger von 2020 Sorgen. Die Corona-Pandemie mit ihren Vorschriften im Profisport trägt ebenso ihren Teil dazu bei. "Corona hat die schönen Sachen genommen, vom Reisen angefangen, das freie Bewegen. Die schlechten Sachen bleiben. Es ist schwierig, Woche für Woche unter diesen Umständen durchzuspielen", meint der Lichtenwörther, nennt dabei aber auch einige Ausnahmen auf der Tour. "Es gibt Typen, die das wegstecken, für die ist das Leben in der Bubble wahrscheinlich sogar ein Vorteil, etwa für Evans oder Bublik. Die haben Probleme, sich in normalen Zeiten auf den Sport zu fokussieren."

Der Fokus ging auch Thiem mit Fortlauf der letztjährigen Saison verloren. Seit dem Triumph in New York gegen Alexander Zverev und den Finals in London fehlt die Lockerheit im Spiel des Niederösterreichers. "Da war ich in einer Euphorie, die Ergebnisse passten noch, ich stand im Endspiel der ATP-Finals in London. Aber in der Vorbereitung auf diese Saison bin ich in ein Loch gefallen. Ob die Lockerheit kommt, wird man sehen, ich weiß es nicht, ich hoffe es."