Innsbruck wird im November Austragungsort von Gruppenspielen des Davis-Cup-Finalturniers. Das wurde am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien mit Sportminister Werner Kogler, Österreichs Tennis-Verbandspräsident Magnus Brunner und e|motion-Geschäftsführer Herwig Straka bekanntgegeben. Ab 25. November werden in Tiros Landeshauptstadt zwei Gruppen gespielt, darunter Pool C mit Österreich, Deutschland und Serbien. Die beiden Gruppensieger bestreiten da auch ihr Viertelfinale.
Es also zu erwarten, dass rund um den ersten Advent-Sonntag nicht nur Österreichs Star Dominic Thiem in Innsbruck spielen wird, sondern auch sein deutscher US-Open-Finalgegner Alexander Zverev und der serbische Weltranglistenerste Novak Djokovic. In der zweiten in Österreich gespielten Gruppe sind Großbritannien, Frankreich und Tschechien vereint, die Fans dürfen also auch u.a. auf Andy Murray und Gael Monfils hoffen. Der genaue Spielplan wird Mitte Mai in Madrid ausgelost.
Straka zog einen Vergleich mit der Fußball-EM 2008, als auch zwei Gruppen in Österreich gespielt wurden. Diesmal ist nicht die Schweiz der andere Schauplatz, sondern neben Madrid auch Turin. Während in der italienischen Stadt in der Woche davor auch die ATP-Finals ausgetragen werden, wird Madrid zudem Schauplatz der Davis-Cup-Halbfinali und des -Endspiels sein. Das Finalturnier war coronabedingt von 2020 verschoben worden. Das ÖTV-Team hatte sich mit einem 3:1 gegen Uruguay qualifiziert.
Die ersten Gespräche über eine Ausrichtung in Österreich mit Vermarkter Kosmos hatten laut Straka in Tirol stattgefunden, wo nun in der Olympiaworld gespielt wird. "Am Schluss waren es nur noch zwei bis drei Bewerber", erklärte der Steirer. "England war bis am Schluss der schärfste Konkurrent." Der bisherige ATP-Finals-Ausrichter London war da vorne mit dabei, aber auch Glasgow in Schottland. Straka: "Das Tiroler Konzept mit der Gastfreundschaft und die Höhenlage haben da dann aber sehr geholfen."
Die Höhenlage war ein Thema, da in Madrid bis 5. Dezember auf ähnlicher Höhe gespielt und schließlich der Sieger des Innsbrucker Viertelfinales in der spanischen Hauptstadt zum Halbfinale antreten wird. Auf allen drei Schauplätzen wird übrigens auf Greenset gespielt. "Wir gehen davon aus, dass wir in der stärksten Aufstellung spielen können", machte Straka den Fans bereits Lust auf den Tennis-Showdown 2021, betonte aber, dass natürlich Kapitän Stefan Koubek die Aufstellung mache.
Thiem, dessen Manager Straka ist, freue sich jedenfalls auf das Antreten in der Heimat. "Für ihn ist es schön, dass es in Österreich stattfindet", versicherte Straka. "Heimvorteil zu genießen ist natürlich genial. Wir haben die stärkste Gruppe, aus sportlicher Sicht ist das ein enormer Vorteil. Das Erreichen des Viertelfinales wäre genial, eine historische Leistung." Gelingen soll das mit der Unterstützung des Publikums, sofern das dann coronabedingt möglich sein wird. 7.000 Zuschauer fasst die Olympiaworld.
"Es besteht die Chance, dass man das vor Publikum abhalten kann wieder", schätzte Sportminister Kogler (Grüne) und ergänzte: "Möglicherweise mit Einschränkungen." Der Vizekanzler wies auf die Werbung hin, weltweit würde der Event übertragen. Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) zeigte sich auch deswegen hocherfreut: "Es ist für Tirol eine große Auszeichnung." Der im Online-Termin ebenso zugeschaltete Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi (Grüne) sagte: "Der Werbewert ist natürlich sehr groß."
Gerechnet werde für die bis 30. November anberaumte Veranstaltung laut Straka mit einer Auslastung des Zuschauerbereichs von 50 bis 75 Prozent, wobei bei den Österreich-Spielen wohl drei Viertel der Fans aus dem Inland kommen würden. Sonst werde mit mindestens 50 Prozent ausländischen Besuchern gerechnet. "Die Lage Innsbrucks ist ideal, damit viele Deutsche kommen", meinte Straka. "Und die Serben sind bekannt dafür, dass sie zu solchen Events reisen."
Die Budgetsumme des Events liegt laut Straka zwischen 5 und 6 Mio. Euro. Der Anteil daran des Bundes beträgt laut Kogler 1,5 Mio. Euro, von Platter und Willi wurde die Landesförderung mit 2 Mio. Euro beziffert. Der seit dem Vorjahr dem Verband vorstehende Brunner sieht jedenfalls einem Tennis-Höhepunkt entgegen: "Für den österreichischen Tennissport ist das gewaltig. Es ist eine tolle Möglichkeit für unsere Fans in Österreich, Weltklasse-Tennis zu sehen. Es soll den Tennissport weiter beflügeln."
Für Koubek ging mit dem Zuschlag ein Traum in Erfüllung: "Es werden in Innsbruck sechs Kapazunder-Teams am Start sein", wurde der Kärntner in einer ÖTV-Aussendung zitiert. "Wenn wir komplett sind, ist es unser großes Ziel, dass wir uns auch dank des Heimvorteils für das Viertelfinale qualifizieren und nach Madrid reisen." Österreichs Rekord-Davis-Cup-Spieler Jürgen Melzer wird den Event als Sportdirektor erleben: "Wir werden alles daran setzen, eine coole Veranstaltung über die Bühne zu bringen."