Keine Frage, Sebastian Korda macht in Sachen Erfolgen schon in jungen Jahren seinem Namen alle Ehre. Immerhin krönte sich sein Vater, der Tscheche Petr Korda, 1998 zum Sieger der Australian Open. Auch, wenn der einstige Triumph des insgesamt zehnfachen Turniersiegers im Nachhinein einen äußerst schalen Beigeschmack erhielt, wurde dem nach Melbourne in der Weltrangliste sogar bis auf Position zwei nach oben gekletterten Korda doch noch im selben Jahr nach der Viertelfinal-Niederlage in Wimbledon die Einnahme der verbotenen Substanz Nandrolon nachgewiesen. Daraufhin folgte eine einjährige Sperre, 1999 hängte der Linkshänder sein Racket an den Nagel.
Aber nicht nur von seinem Vater, sondern auch von Mutter Regina Rajchrtova, die es 1991 bis auf Platz 26 der WTA-Weltrangliste geschafft hatte, bekam Sebastian Korda quasi den Tennisball in die Wiege gelegt. Das erste laute Ausrufezeichen setzte der Sohnemann 2018 in Melbourne – dort gewann der heute 20-Jährige, der von seinem Vater trainiert wird, den Junioren-Bewerb der Australian Open. Mit dem Pokal in der Hand vollführte Sebastian bei der Siegerehrung jenen Scherensprung, den schon sein Vater berühmt gemacht hatte.
Seitdem marschierte der wie die gesamte Familie in Bradenton lebende Amerikaner ungebremst die Rangliste nach oben. Aktuelle Position: 87. Tendenz: stark steigend. Das untermauert der derzeitige Auftritt beim Masters-Turnier in Miami, wo Korda für Furore sorgt. Mit dem Zweitrundensieg über Fabio Fognini bezwang der Rechtshänder erstmals in seiner Karriere einen Top-20-Mann. In der dritten Runde ließ dem heurigen Melbourne-Halbfinalisten Aslan Karazew nur drei Games, im Achtelfinale erledigte er beim 6:3, 4:6, 7:5 mit Diego Schwartzman erstmals einen Top-10-Spieler und steht damit nach Delray Beach zum zweiten Mal in einem ATP-Viertelfinale – zum ersten Mal auf Masters-Ebene. Dort wartet am Donnerstag der Russe Andrej Rublew.
"Ich bin sehr stolz auf das, was ich erreicht habe. Und ich hoffe, dass ich irgendwann zumindest einen Teil von dem erreiche, was mein Vater geschafft hat", sagte Korda nach dem Match. Dabei ist es ihm schon jetzt gelungen, die zwei Miami-Viertelfinal-Einzüge seines Dads (1994 und 1996) zu egalisieren. Kann er auch noch Rublew knacken, würde er mit dem Halbfinale mit dem Herrn Papa gleichziehen. Der schaffte selbiges 1993.
Erfolgreiche Golf-Schwestern
Die stolzen Eltern saßen übrigens beim Sieg über Schwartzman in der Spieler-Box. Allerdings wollten sie anschließend weiter nach Palm Springs fliegen, wo Sebastians Schwestern Nelly (Nummer 4 der Weltrangliste) und Jessica (Nummer 18) beim ersten Golf-Major des Jahres abschlagen. Auch bei Sebastian stand eins eine Golf-Karriere im Raum, aber: "Golf war mir ein bisschen zu langweilig, als ich klein war. Aber ich habe auch Eishockey gespielt, bis ich zehn Jahre alt war", sagt der Blondschopf, der dennoch ein Handicap 2 vorweisen kann.