Mit Spannung blickte die Tenniswelt am Mittwoch auf das Comeback von Roger Federer. Und der Schweizer durfte sich bei seinem ersten ATP-Match nach fast 400 Tagen Pause über einen 7:6, 3:6, 7:5-Erfolg über Daniel Evans freuen. „Es fühlt sich gut an, wieder zurück zu sein. Ich bin froh, hierzustehen. Egal, ob ich gewinne oder verloren hätte, aber natürlich fühlt sich gewinnen besser an. Ich habe ein wirklich gutes Match gespielt und bin unglaublich glücklich über meine Performance“, sagte der 20-fache Grand-Slam-Sieger, der nun heute im Viertelfinale auf den Georgier Nikolos Basilaschwili trifft. Und seine körperliche Verfassung? „Ich bin müde. Aber wichtig ist, wie ich mich morgen und in den kommenden sechs Monaten fühle“, spielte der 39-Jährige auf seine zwei überstandenen Knieoperationen an.
Tolles Comeback 2017
Für die Fans des Eidgenossen stellt sich natürlich auch die Frage, was für ihr Idol noch möglich ist. Bei seinem bisher letzten Comeback erstaunte der Ausnahmekönner auf alle Fälle die gesamte Fachwelt. Nachdem sich Federer 2016 im Wimbledon-Halbfinale sein bereits operiertes Knie erneut verdreht hatte, musste er die Saison abbrechen. 2017 kehrte er in Melbourne auf die Tour zurück und beglückte die Tennisfamilie als Nummer 17 der Welt mit einer sagenhaften Auferstehung, die in einem Finalsieg über Langzeitrivalen Rafael Nadal gipfelte. Im selben Jahr holte er seinen achten Wimbledon-Titel und konnte 2018 bei den Australian Open seinen Vorjahressieg wiederholen. Zur Belohnung winkte Federer noch einmal von der Spitze der Tenniswelt.
Allerdings ist der einstige Branchen-Primus heute drei Jahre älter. Trotzdem, sollte sich das Comeback so entwickeln, wie es sich der „Maestro“ vorstellt, dann kann der Schweizer auch nochmals auf Rekordjagd gehen. Als die längstdienende Nummer eins der Welt wurde Federer ja am Montag von Novak Djokovic, der nun seit insgesamt 311 Wochen an der Spitze steht, abgelöst. Dafür kann der Eidgenosse, der allerdings zwischen 2004 und 2008 mit 237 Wochen in Folge am längsten ohne Unterbrechung am Tennis-Thron saß, noch andere Bestmarken anpeilen. Wie etwa jene von Jimmy Connors, der in seiner Karriere 109 Turniere gewann (Rekord), 1557 Matches spielte (Rekord) und dabei 1274 Mal als Sieger von Platz ging (Rekord). Federers Zahlenkombination lautet nach dem Erfolg über Evans 103-1514-1243.
Ebenfalls in Griffweite ist auch noch der Titel „Ältester Grand-Slam-Sieger der Geschichte“. Diesen Rekord hält Ken Rosewall, der 1972 bei den Australian Open mit 37 Jahren, zwei Monaten und einem Tag triumphierte. Federer, der im August 40 wird, ist dafür bereits die älteste Nummer eins der Welt – das schaffte er mit 36 Jahren und zehn Monaten.